Streit um sozialen Wohnbau im Dorf von Innsbruck

Streit um sozialen Wohnbau im Dorf von Innsbruck
Im zur Stadt gehörenden Dorf Igls gibt es Widerstand gegen ein Bauprojekt mit Sozialwohnungen

Die hohe Zeit als Ferienort ist längst vorüber. Aber leben lässt es sich in Igls, am Fuße des Patscherkofels und oberhalb von Innsbruck im Mittelgebirge gelegen, vorzüglich. Das weiß auch der Tiroler Immobilien-Spekulant Rene Benko zu schätzen, der in dem Dorf, das ein Stadtteil von Innsbruck ist, an einem Haus bauen lässt.

Unten im engen Tal wird der Wohnraum immer begrenzter und teurer. In Igls plant die städtische Wohnbaugesellschaft IIG nun auch „am Bichl“ weitere Sozialwohnungen. Doch das Projekt stößt auf Widerstand. Die Bürgerinitiative Igls ortet unter anderem das „großflächige Vernichten von Wald und Naherholungsgebiet“.

Zusätzlicher Verkehr werde durch den bereits am dichtesten bebauten Ortsteil von Igls fließen, lautet ein weiterer Vorwurf.

Projekt auf Schiene

Die zusätzliche Verkehrsbelastung ist auch eines der zentralen Bedenken eines Anrainers, der sich an den KURIER gewandt hat. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) lässt das nicht gelten und stellt klar: „Wir halten an dem Standort fest.“

TIROL: KONSTITUIERENDE SITZUNG GEMEINDERAT DER STADT INNSBRUCK / WILLI

Er verweist darauf, dass bis zum Neubau der Patscherkofelbahn deren Talstation in unmittelbarer Nähe zu dem nunmehrigen Wohnentwicklungsgebiet lag. Der nun zu erwartende Verkehr sei „ein Bruchteil von dem, was es früher im Ort gab“, sagt er. Vielmehr erhofft sich der Bürgermeister durch das Wohnprojekt eine Stärkung des Dorfzentrums, die durch den reduzierten Tourismus notwendig sei.

Kritik an Kritikern

Zur Kritik an dem Wohnbauvorhaben sagt Willi: „Menschen, die leistbaren Wohnraum am Bichl bekommen haben, sollen die Größe haben, dass auch andere Menschen sozialen Wohnbau bekommen.“ Er habe ziemlich viele eMails zu dem Vorhaben bekommen, die meisten davon von Menschen aus dem Gebiet, in dem die Wohnungen gebaut werden sollen.

Bürgerinitiative und Anrainer sehen einen anderen Ortsteil als geeigneter für das weitere Wachstum von Igls an, diese Variante sei aber nicht ausreichend geprüft worden. Sie stellen klar, dass sie nicht gegen sozialen Wohnbau seien, „nur nicht an dieser verkehrstechnisch ungünstigen Stelle mitten im Wald“.

Willis Koalitionspartner sind aber auf seiner Linie. „Das ist so umzusetzen, wie es jetzt vorgesehen ist“, sagt SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr. „Das ist eine richtige Entscheidung“, steht auch ÖVP-Stadtrat Franz Gruber zur Realisierung der Pläne.

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