Streit um Pachtvertrag: Wirt in Oberösterreich steht vor Delogierung

Streit um Pachtvertrag: Wirt in Oberösterreich steht vor Delogierung
Nach 40 Jahren ist am „Jausenwirtshaus Karbach“ Schluss. Der nach einem Unfall beeinträchtigte Wirt erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen die Bundesforste.

Der schönste Weg zur Jausenstation Karbach unterhalb der „Schlafenden Griechin“ ist mit dem Boot über den Traunsee. Karbach gehört zur Stadt Gmunden, liegt aber schräg gegenüber von Traunkirchen am Ostufer des Sees.

Die andere (auch idyllische) Möglichkeit führt über eine nicht öffentliche zwölf Kilometer lange Forststraße. Doch die Idylle trügt. Denn der Betrieb der Jausenstation steht vor dem Aus. Die Bundesforste räumen das Haus am 14. Juni.

Streit um Pachtvertrag: Wirt in Oberösterreich steht vor Delogierung

Die Jausenstation liegt idyllisch am Traunsee-Ostufer. Mit dem Boot kann sie erreicht werden, aber auch über eine zwölf Kilometer lange Forststraße.

Dieser Räumung habe Betreiber Florian Vogl bei einem gerichtlichen Vergleich schon im Jahr 2017 zugestimmt, sagen die Bundesforste. Weil diese bis Ende 2022 nicht passiert ist, sah man sich gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten, rechtfertigt Andrea Kaltenegger von den Bundesforsten die Delogierung.

Dass er damals zugestimmt habe, gesteht Vogl ein. Allerdings sei es ihm damals körperlich nicht gut gegangen: „Ich konnte nicht anders als zustimmen.“ Vogl ist seit einem Unfall beeinträchtigt.

Pachtverträge

Kämpferisch gab er sich immer. Geräumt hat er die Jausenstation nicht, weil er sie weiter betreiben wollte. Aber der Konflikt mit den Bundesforsten dauert schon viele Jahre an.

Übernommen hat Vogl die Jausenstation im Alter von 21 Jahren, um sich den Traum von der beruflichen Selbstständigkeit zu verwirklichen. Über Jahre habe er aber viele notwendige Investitionen in das Gasthaus gesteckt, so habe er den Boden gewechselt und Dacharbeiten durchgeführt.

Streit um Pachtvertrag: Wirt in Oberösterreich steht vor Delogierung

Florian Vogl will seine Jausenstation weiter betreiben.

Nun erhebt Vogl in einer Festschrift schwere Vorwürfe. Im KURIER-Gespräch sagt er, die Bundesforste hätten seinen „Betrieb nicht entwickeln lassen, weil nie klar gewesen sei, ob der Pachtvertrag verlängert werde. „Ich habe immer nur kurz vor Ablauf erfahren, ob es weitergeht. Die Verträge waren von zu kurzer Dauer, um im größeren Umfang zu investieren. „Seit 40 Jahren gibt es den Versuch, mich loszuwerden“, sagt Vogl.

Die Bundesforste weisen den Vorwurf der kurzen Vertragslaufzeiten allerdings zurück, denn es habe einen 20-jährigen Vertrag vor dem gerichtlichen Vergleich gegeben, dann wurde ein fünfjähriger bis zur Auflösung beschlossen.

Die Trauer über das Ende sei bei seinen Gästen zu spüren, erzählt Vogl: „Die Leute haben mich alle darauf angesprochen, manche umarmen mich und haben Tränen in den Augen.“ In den 40 Jahren seien viele Urlaube von München bis Wien, aber auch aus Tirol oder der Steiermark zu ihm gekommen und eingekehrt, „aber auch Einheimische haben bei mir getrunken und gegessen“, berichtet Vogl. Das belegt auch eine Unterschriftenliste, auf der in den vergangenen Jahren knapp 4.000 Gäste ihre Unterstützung erklärt hatten.

Jetzt hat sich der Wirt aber mit dem Ende abgefunden: Derzeit macht er einen Abverkauf von Einrichtungsgegenständen und bietet für Hungrige gegen freiwillige Spenden noch Würstel an.

Kommentare