"Milchkuh": 20 Prozent der Österreicher finden öffentliches Stillen unhygienisch

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Zwei von drei Müttern haben bereits negative Reaktionen erlebt, wenn sie ihrem Baby außerhalb der eigenen vier Wände die Brust gegeben haben.

Zusammenfassung

  • 19 Prozent der Österreicher empfinden öffentliches Stillen als unappetitlich oder unhygienisch, laut einer Umfrage von TQS-Research & Consulting.
  • Zwei von drei Müttern in Österreich, Deutschland und der Schweiz haben negative Reaktionen beim öffentlichen Stillen erlebt.
  • Drei Viertel der Umfrage-Teilnehmer befürworten einen gesetzlichen Schutz für stillende Mütter im öffentlichen Raum.

19 Prozent der Österreicher finden, dass die Brust beim Stillen im öffentlichen Raum nichts verloren hat, ebenso viele empfinden es als unappetitlich oder unhygienisch.

Das zeigte eine repräsentative Online-Umfrage unter 1.000 Menschen in Österreich, die von TQS-Research & Consulting im Auftrag des Babyartikel-Herstellers MAM im Juni durchgeführt wurde. Demnach befürworten 57 Prozent das Stillen im öffentlichen Raum, hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Unternehmens.

Unter kinderlosen Personen waren es mit 53 Prozent etwas weniger. Von den befragten Müttern fand es keine unangemessen, Babys außerhalb der eigenen vier Wände die Brust zu geben. 

Rund ein Drittel (29 Prozent) der Befragten ist der Meinung, Stillen an öffentlichen Plätzen ist in Ordnung, solange die Mutter sich dabei bedeckt. Elf Prozent finden, Mütter sollen sich dafür an einen nicht einsehbaren Ort wie etwa die Toilette oder eine separierte Ecke begeben. Fünf Prozent der befragten Männer und zwei Prozent der befragten Frauen gaben an, dass Babys nur zuhause gestillt werden sollen.

Negative Reaktionen

Laut Umfragen, die in den Jahren 2022 und 2023 in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wurden, haben zwei von drei Müttern bereits negative Reaktionen erlebt, wenn sie ihr Baby außerhalb der eigenen vier Wände die Brust gegeben haben. 

Auszüge aus über 1.000 Berichten von betroffenen Frauen zeigen, dass öffentliches Stillen mitunter negative Kommentare oder Beschwerden nach sich zieht: "Ich wurde als Milchkuh bezeichnet", wurde eine Frau in der Aussendung zitiert, eine weitere berichtete: "Eine andere Mutter im Restaurant beschwerte sich beim Kellner über mich, weil ihre Teenager-Söhne beim Stillen 'nicht weggucken konnten'."

Gesetzlicher Schutz für Stillende?

Drei Viertel der Teilnehmer der aktuellen Umfrage befürworten einen gesetzlichen Schutz für stillende Mütter im öffentlichen Raum. Unter jungen Menschen unter 30 sind es sogar 85 Prozent, hieß es in der Aussendung. 

Anlässlich der Weltstillwoche von 1. bis 7. August 2025 fordern MAM und das Hebammenzentrum Wien gesetzlichen Schutz für stillende Mütter. Geplant ist dafür auch eine Aktion am Wiener Heldenplatz am 7. August um 15.00 Uhr. Dabei demonstrieren Eltern und Unterstützer für die Rechte von Babys sowie für einen Diskriminierungsschutz stillender Mütter, hieß es.

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