Missbrauchscausa: SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer dienstfrei gestellt

Zusammenfassung
- Christian Moser, langjähriger Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, wurde bis zum Abschluss der Untersuchung dienstfrei gestellt.
- Der Aufsichtsrat betont, dass Kinderschutz, Transparenz und Aufarbeitung oberste Priorität haben.
- Die Reformkommission unter Leitung von Irmgard Griss nimmt am 8. Oktober ihre Arbeit auf, während mehrere Staatsanwaltschaften zu den Missbrauchsvorwürfen ermitteln.
Im Zuge der Missbrauchscausa bei SOS-Kinderdorf ist der langjährige Geschäftsführer Christian Moser dienstfrei gestellt worden.
Das berichtete zuerst der Falter. Wie die Organisation am Samstag per Aussendung bekanntgab, habe der Aufsichtsrat in Absprache mit Moser selbst beschlossen, ihn von allen Geschäftsführertätigkeiten zu entbinden bis die Ergebnisse der neu gegründeten Untersuchungskommission vorlägen. Moser saß rund 17 Jahre in der Geschäftsführung.

Christian Moser
"Für den Aufsichtsrat ist klar: Kinderschutz, Transparenz und Aufarbeitung haben absolute Priorität", erklärte Irene Szimak, Vorsitzende des Aufsichtsrats von SOS-Kinderdorf Österreich. Die Entscheidung sei gefallen, um die Glaubwürdigkeit und Transparenz der Reformkommission sicherzustellen. Diese Linie ist dem Aufsichtsrat wichtig", sagte Geschäftsführerin Annemarie Schlack dem Falter.
Die weiteren Mitglieder der Geschäftsführung seien vom Aufsichtsrat erst am Freitag über die Freistellung Mosers informiert worden. Ob dem Tiroler Moser interimistisch jemand nachfolgt, sei noch offen, erklärte Schlack gegenüber der Wochenzeitung.
Kommission neu gegründet
Die Reformkommission unter Leitung von Irmgard Griss tritt am 8. Oktober in neuer Zusammensetzung erstmals zusammen. Der Aufsichtsrat hatte zuletzt die Einsetzung einer Kommission verkündet. In der Folge wurde das Gremium aufgrund von Kritik wegen möglicher Befangenheit - ursprünglich hätten drei Mitglieder des Aufsichtsrates darin sitzen sollen - neu aufgestellt.
Ein Bericht der Wochenzeitung Falter über Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf am Standort in Moosburg in Kärnten hatte Mitte September die Missbrauchscausa ausgelöst. Kurze Zeit später kamen auch Vorwürfe gegen die Kinderdörfer in Imst in Tirol sowie im Salzburger Seekirchen ans Licht.
Mittlerweile ermitteln die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt, Innsbruck sowie Salzburg aufgrund der Vorwürfe.
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