Sommerstimmung in Klagenfurt, Kontrollen in Velden
Nach der Reisewarnung von Tourismuslandesrat Sebastian Schussnig (ÖVP) wegen der zahlreichen Corona-Infektionen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) hat die Landesregierung Bürgern aus dieser Region nahegelegt, ihren Kärnten-Urlaub zu verschieben. Besonders gilt dies für Gäste aus den Kreisen Gütersloh und Warendorf.
Die Besucher des Klagenfurter Campingplatzes gleich gegenüber des Strandbads scheinen die unsicheren Zeiten wenig zu tangieren. Man übt sich in Normalität, versucht, das Chaos der vergangenen Monate auszublenden.
Hinter den Eingangsschranken scheint sich eine Parallelwelt etabliert zu haben. Es dominieren Sorglosigkeit, der „Schmäh“ rennt und zwar größtenteils in Flip-Flops und Tanktop-Adjustierung.
Doch diese Lockerheit ist den Behörden ein Dorn im Auge. Im Internet kursierten folgende Bilder aus Velden: Volle Lokale und Menschen, die sich in keiner Weise an die Abstandsregeln halten.
Also rückt die Bezirkshauptmannschaft aus: Vier Juristen der BH werden an diesem Wochenende am späteren Abend und in der Nacht in Velden Abstandseinhaltung kontrollieren und dabei von der Polizei unterstützt.
Maskenpflicht
Seit 15. Juni ist gemäß Verordnung des Gesundheitsministeriums ein Mund-Nasen-Schutz nur noch an bestimmten öffentlichen Orten ( z. B. Öffis und Apotheken) Pflicht. Ab 1 Juli muss auch das Servicepersonal in der Gastronomie keine Masken mehr tragen.
Weiterhin Abstand halten
In der Gastronomie kann der Abstand von 1 Meter innerhalb der Besuchergruppe unterschritten werden. Unter gewissen Voraussetzungen
auch in Öffis, Beherbergungsbetrieben und Veranstaltungen.
Lokalaugenschein
Am Campingplatz haben sich Nicholas, Angelo, Dominik und Raphael eingefunden. Die Schüler des Sportgymnasiums Wiener Neustadt haben spontan ihre Sachen gepackt und sind samt Zelt am See aufgeschlagen.
Das Wetter war für sie kein glücklicher Begleiter. „Zu viert bei strömenden Regen in einem Zelt das ist dann doch eher suboptimal,“ konstatiert Nicholas. Man lasse sich vom schlechten Wetter jedoch nicht die Laune vermiesen.
Einer, der den Platz wie kein anderer kennt, ist Adri Arsten. In 45 Jahren war der Holländer nur zwei Mal nicht am Campingplatz. Ganze vier Monate bleibt er normalerweise.
Irgendwann traten die Verantwortlichen an ihn heran und fragten, ob er nicht als Hausmeister tätig seien wolle. 10 Jahre ist das mittlerweile her. Dem Mann wurde auch eine besondere Ehre für langjährige Gäste zu Teil: ein nach ihm benannter Platz am Camping-Areal.
Auch vier Vorarlberger haben ihrer Urlaubsgruppe einen Namen gegeben: „Die Hölzer on Tour“ nennen sie ihren Trip und haben sogar ein eigenes Logo für ihre Runde.
Sie sind gerade erst angekommen, der Weg aus dem Ländle samt Übernachtung auf einer Raststation war weit. „Wir bleiben bis Montag, danach schauen wir einmal, wo uns der Wind hinträgt, “ erzählt Daniel.
Einen weiten Weg hat auch Günter Schäfer hinter sich. Und das im doppelten Sinne. Der Mann aus Köln (NRW) feiert mit seiner Ehefrau Hilde am 3. Juli die goldene Hochzeit. „Auch ein Teil der Familie reist heute am Abend für die Feierlichkeiten an,“ erzählt der Deutsche. Er ist zum 28. Mal am Wörthersee, in seiner zweiten Heimat, wie er sagt.
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