Sophie Insulander, Archäologin

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Die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Römermuseum findet viel Geschichte der antiken Stadt in Wiens Künetten.
Von Uwe Mauch

Künette, die: Ist eine alte Wiener Bezeichnung aus dem Tiefbau für einen schmalen Baustellengraben. Von Italienisch cunetta, von Französisch cunette, Englisch cunette. Ist für Wiens emsige Stadtarchäologie ein großer Quell’ für antike Funde, wie Sophie Insulander betont.

Die Archäologin hat im Römermuseum am Hohen Markt die noch bis 9. Juni laufende Ausstellung „Viel Lärm um Geschichte“ mitkuratiert. „Immer“, erläutert Insulander, „wenn in der Stadt etwas ausgehoben wird, öffnet sich für uns ein kurzes Zeitfenster, um dort etwas Neues zu finden“.

So konnten etwa bei Bauarbeiten „große Steine des Südtors Vindobonas frei gelegt werden, und eine sensationelle spätantike Inschrift, die uns interessante Informationen über ein Artilleriedepot des römischen Legionslagers und den militärischen Oberbefehlshaber Ursicinus liefert“.

Leidenschaftlich erzählt die Expertin und Kuratorin, die seit 2020 im Wien Museum angestellt ist, über die Römerzeit in Wien. Mit 10 begann sie sich für die alten Ägypter, alten Griechen und alten Römer zu interessieren.

In ihrer Masterarbeit hat sie sich mit dem Marmor in der antiken Stadt Ephesos beschäftigt. Heute erforscht Sophie Insulander neben den Gesteinen Wiens das 17 km lange römische Wasserleitungssystem („ein Wunderwerk, das nur dank der Gravitation funktionierte“) und den sich immer wieder verändernden Flussverlauf der Donau. Ihr Credo: „Man kann die Geschichte von Wien nicht verstehen, wenn man die Donau nicht kennt.“

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