Senioren verhindern neue Pflegeplätze im eigenen Heim

Senioren verhindern neue Pflegeplätze im eigenen Heim
Währing hat zu wenig Pflegeplätze. Die Bewohner eines Seniorenheims wollen dennoch keine neue Betten.

Lange konnten die Umbaupläne des Seniorenheims Türkenschanze den eigenen Bewohnern nicht standhalten: Nicht einmal eine Woche hat es gedauert – und die Pläne wurden vom Tisch gefegt.

Ursprünglich sollten im Seniorenheim Türkenschanze 144 zusätzliche Pflegeplätze für die künftige Versorgung der Bewohner und des Bezirks Währing entstehen.

Vier Geschoße wären dazu vorübergehend geschlossen worden. 160 bis 180 Bewohner – vorwiegend im betreuten Wohnen – hätten dafür von Juli 2020 bis September 2021 in andere Häuser übersiedeln müssen.

Senioren verhindern neue Pflegeplätze im eigenen Heim

Das Pensionisten-Wohnhaus Türkenschanze sollte ausgebaut werden.

Nicht so dieses Mal: Bereits nach der Infoveranstaltung vergangenen Mittwoch gingen die Bewohner auf die Barrikaden – denn sie wollen bleiben. Die Senioren kritisierten, dass das Haus durch die Pflegeplätze „seinen Charme verliert“.

Die Pflegefälle würden die Vorzüge des Heims – den angrenzenden Park und die nahe Gersthofer Straße – zudem gar nicht richtig nützen können.

Senioren verhindern neue Pflegeplätze im eigenen Heim

Der Türkenschanzpark befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Seniorenheim.

216 für Status quo

Am Dienstag wurde schließlich eine Bewohnerbefragung angesetzt, um die derzeitigen Bewohner über den Umbau entscheiden zu lassen.

Drei Varianten standen zur Wahl: der geplante Ausbau, ein Mittelweg mit wenigen zusätzlichen Pflegeplätzen und das Nein zum Umbau. Die klare Mehrheit der Senioren, 216 von 260, stimmten für Variante drei: Alles habe so zu bleiben, wie es ist.

Nun ist das Bauvorhaben gestoppt. „Diese Entscheidung ist enttäuschend. Es wäre eine nötige Verbesserung des gesamten Hauses gewesen“, heißt es aus dem Büro von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Auch Horst Harlacher, Sprecher des Kuratoriums für Wiener Pensionisten-Wohnhäuser, hoffte auf ein Ja zum Umbau: „Wir haben schon mehrere unserer Häuser umgebaut und eine glückliche Lösung für beide Seiten gefunden“.

Er versteht die Haltung der Senioren nicht: Normalerweise würden Beschwerden eher daraus resultieren, dass plötzlich pflegebedürftige Senioren in andere Häuser übersiedeln müssen, weil die zurzeit vorhandenen Betten zu wenig sind.

Nun wird geprüft, ob stattdessen ein anderes Haus umgebaut wird.

von Petra Hochstrasser

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