Sechs Prozent der Spitalsärzte schon mit einer Waffe bedroht

Sechs Prozent der Spitalsärzte schon mit einer Waffe bedroht
Neben Gewalt ist Personalnot das Hauptproblem der Mediziner, ergibt eine aktuelle Umfrage

Chronischen Personalknappheit und Gewalt am Arbeitsplatz – das sind die beiden Hauptprobleme, mit denen Österreichs Spitalsärzte in ihrem Arbeitsalltag zu kämpfen haben. Das ergibt eine aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag der Ärztekammer. Sie wurde im September online durchgeführt.

Neben einem steigenden Zeitdruck und mehr Ambulanzfällen klagen die Befragten vor allem über knappe Personalressourcen. Hintergrund ist die seit einigen Jahren gesetzlich vorgeschriebene maximale wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit von 48 Stunden. Als Ausgleich für die Arbeitszeit-Verkürzung wurde aber nicht mehr Personal eingestellt, kritisiert die Kammer. „Es ist doch vollkommen klar, dass mehr Personal notwendig ist, wenn jeder Arzt weniger Stunden arbeitet“, sagt Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte. Die Folge sei eine Arbeitsverdichtung. Diese macht sich auch in der Spitalsärztebefragung bemerkbar.

Im Schnitt arbeiten Spitalsärzte laut Umfrage 47 Stunden pro Woche, das Maximum liegt bei 62 Stunden. Betroffen von solch langen Arbeitszeiten sind vor allem die Ärzte in Ausbildung.

Dramatisch sind die Befragungsergebnisse hinsichtlich Gewalterfahrungen am Arbeitsplatz. 71 Prozent waren bereits mit verbaler Gewalt konfrontiert, 25 Prozent haben physische Gewalt erlebt. Österreichweit wurden schon sechs Prozent mit einer Waffe bedroht, in Wien sind es sogar neun Prozent. Tendenziell sind laut Umfrage Frauen häufiger betroffen als Männer.  

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