Schwüle Tage werden häufiger

Was die Österreicher bereits merklich spüren, hat jetzt einen festgehaltenen Beweis. Laut einer Untersuchung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist die Zahl der schwülen Tage im Sommer seit einigen Jahren überdurchschnittlich hoch. Der Grund dafür ist vor allem, dass es immer wärmer wird und warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann.
"Seit Ende der 1990er-Jahre erleben wir in Österreich fast jeden Sommer überdurchschnittlich viele schwüle Tage", sagt Marc Olefs von der Abteilung für Klimaforschung an der ZAMG, "in den Jahrzehnten davor war die Zahl der schwülen Tage fast durchgehend deutlich geringer." Auch der vergangene Juli brachte deutlich mehr schwüle Tage als im klimatologischen Mittel (Referenzperiode 1981 bis 2010).
Untersucht wurden die Monate Juni, Juli und August seit dem Jahr 1873 für die Wiener Hohe Warte. Auswertungen für andere Regionen Österreichs ergaben ein ähnliches Bild. Als schwül wurde laut ZAMG ein Tag mit einer Äquivalenttemperatur von mindestens 56 Grad Celsius Grad definiert. Die Äquivalenttemperatur gibt an, welche Temperatur die Luft erreichen würde, wenn der gesamte enthaltene Wasserdampf kondensiert und die dabei frei werdende Wärme die Lufttemperatur erhöht.
Zwei Gründe für Anstieg
Für den Anstieg schwüler Tage gibt es zwei Gründe: "Unsere Untersuchungen zeigen, dass es zum Großteil mit den steigenden Temperaturen der letzten Jahrzehnte zusammenhängt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Schwüle ist ja eine Kombination von warmer und sehr feuchter Luft", erklärte, sagt ZAMG-Klimaforscher Olefs. "Ein zusätzlicher Effekt ist auch eine Änderung der Großwetterlagen, wie vermehrte Südwestlagen mit warmer, feuchter Luft aus dem Mittelmeerraum. Das müssen wir aber erst im Detail untersuchen."
Die überdurchschnittlich vielen schwülen Tage könnten indirekt auch eine Antwort darauf sein, ob Gewitter in den vergangenen Jahren häufiger geworden sind. Da Gewitter relativ kleinräumige Phänomene sind, lässt sich das mit den Daten von Wetterstationen nur unzureichend untersuchen und Radarmessungen liegen noch nicht lange genug vor. "Gibt es mehr schwüle Tage, dann steigt das Potenzial für Gewitter, weil warme und feuchte Luft der Treibstoff für Gewitter sind. Einen Zusammenhang zwischen Schwüle und Gewitterpotenzial gibt es also auf jeden Fall", so Olefs.
"Ob mehr Schwüle in Bodennähe aber auch wirklich mehr Gewitter bedeutet, lässt sich noch nicht beantworten. Denn bei der Entstehung von Gewittern sind auch andere Faktoren entscheidend, wie die vertikale Verteilung von Temperatur und Feuchte in der Atmosphäre."
Am kommenden Wochenende müssen sich die Österreicher wieder auf ein warmes, gewittriges Wetter einstellen, bis zu 30 Grad werden erwartet. An beiden Tagen sind aber besonders am Nachmittag stellenweise Regenschauer und teils heftige Gewitter möglich.

Das Wochenende wird zwar mit bis zu 32 Grad heiß, es wird aber von lokalen Schauern und Gewittern überschattet. Am Sonntag erreicht eine Störung Westösterreich, prognostizierten die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Wiener Hohen Warte am Donnerstag.
Der Freitag verläuft in den meisten Landesteilen recht sonnig und trocken. Quellwolken bleiben somit meist klein und harmlos. Nur vereinzelt sind über den Bergkämmen isolierte Regenschauer nicht ganz auszuschließen. Dazu ist es auch mehrheitlich schwach windig. Frühtemperaturen liegen bei zwölf bis 20, die Tageshöchsttemperaturen bei 24 bis 29 Grad.
Zunächst ist es am Samstag fast überall sonnig. Im Westen ist es leicht föhnig, später entwickeln sich aber immer mächtigere Quellwolken, die sich oft als Regenschauer und teils kräftige Gewitter entladen können. In Folge ziehen die Gewitter langsam ostwärts, ganz im Osten und Süden bleibt es aber bis zum Abend voraussichtlich trocken. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südost bis West, in Gewitternähe auch mit starken Böen. Die Frühtemperaturen reichen von 13 bis 20 Grad, die Tageshöchstwerte von West nach Ost 24 bis 32 Grad.
Am Sonntag erreicht eine schwache Störung von Westen her Österreich. Somit steigt im Westen beginnend ab den Morgenstunden die Gewitter- und Schauerneigung an. Östlich des Tiroler Unterlandes beginnt der Tag recht sonnig, nur am Alpenostrand sind noch verbliebene, restliche Regenschauer auch am Vormittag möglich. Bis zum Abend erreichen dann die Niederschläge der neuen Störung den äußersten Osten. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südost bis West. Die Frühtemperaturen erreichen 14 bis 21, die Tageshöchsttemperaturen 25 bis 31 Grad.
Der Ostalpenraum verbleibt auch am Montag in einer markanten westlichen Höhenströmung. Dadurch sind bereits während der Morgenstunden vor allem Alpennordseitig Regenschauer möglich. Im Süden und Südosten ist es anfangs noch sonnig. Im Tagesverlauf nimmt die Intensität der Regenschauer im Norden und Nordosten zu, südliche des Alpenhauptkammes und im Südosten bilden sich vereinzelt Gewitter. Der Wind weht mäßig aus West bis Nord. Die Frühtemperaturen liegen bei 14 bis 21 Grad, Tageshöchsttemperaturen bei 21 bis 30 Grad.
Nach dem Störungsdurchzug und Luftmassenwechsel dreht die Strömung am Dienstag neuerlich auf Südwest. Damit sind vor allem zwischen Silvretta und der Obersteiermark ganztägig dichte Wolken und immer wieder teils gewittrige Regenschauer zu erwarten. In allen anderen Landesteilen sind Schauer seltener, hier zeigt sich die Sonne auch über längere Phasen. Frühtemperaturen reichen von zwölf bis 18 Grad, die Tageshöchsttemperaturen bei 17 bis 26 Grad.
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