"Schwerwiegender Verstoß": SPÖ schließt Ex-Geschäftsführer aus

Einbruch bei der Ortspartei im steirischen Vorau
Steirische SPÖ trennt sich von Anton Vukan: Der Bürgermeister trat mit seinem ÖVP-Vize gemeinsam zur Wahl an.

Nun ist es fix: Der frühere Geschäftsführer der SPÖ in der Steiermark, Anton Vukan, wird aus der Partei ausgeschlossen. Begründet wird dies von der Landes-SPÖ mit einem "schwerwiegenden Verstoß":  Vukan trat mit seinem ÖVP-Vize Klaus Strein auf einer gemeinsamen Namensliste bei den Gemeinderatswahlen Ende Juni in Mureck an, wo er seit mehreren Jahren als Bürgermeister fungiert.

Zwei Drittel der Stimmen

Heuer entschloss sich Vukan jedoch, nicht länger unter der SPÖ-Flagge zu segeln - das brachte ihm und seinem ÖVP-Kollegen einen beachtlichen Wahlerfolg ein: Die gemeinsame Liste fuhr am 28. Juni 67,4 Prozent der Wählerstimmen ein - als SPÖ-Spitzenkandidat erreichte Vukan 2015 noch 51,8 Prozent.

"Immenser Schaden"

Dass der ehemalige Landesgeschäftsführer - Vukan war im Amt, als Franz Voves erstmals 2005 SPÖ-Landeshauptmann in der Steiermark wurde  - somit zusätzlich zum eigentlichen SPÖ-Kandidaten im Mureck antrat, verschnupft die Landes-SPÖ doch sehr. Vukan sei "somit gegen die SPÖ" angetreten, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung: Damit habe er der SPÖ "immensen Schaden" zugefügt.

Herbe SPÖ-Verluste

"Der Stimmenanteil der SPÖ reduzierte sich um 45,64 Prozent auf 6,18 Prozent und bedeutet auch den Verlust des Bürgermeisters", so die SPÖ. Vukan hätte aufgrund seiner langjährigen Spitzenfunktionen in der Partei bewusst sein müssen, "dass er nicht gleichzeitig Mitglied der SPÖ" sowie einer anderen wahlwerbenden Partei sein könne: Dies sei ein "klarer Verstoß gegen die Pflichten als SPÖ-Mitglied".

Als der Antrag auf Parteiausschluss  im Oktober eingebracht wurde, reagierte Vukan sichtlich enttäuscht, aber auch verärgert. Er habe Landesparteichef Anton Lang vorgeschlagen, die SPÖ solle auf eine eigene Kandidatur in der Gemeinde verzichten und es bei der Namensliste unter seiner Führung belassen.

"Zeiten der Kaderpartei vorbei"

Doch das sei nicht gewünscht gewesen. "Die sechs Prozent, die die SPÖ jetzt hat, sind anscheinend die Stammwähler", merkte Vukan damals an. Er sparte nicht mit Kritik an der Sozialdemokratie: "Die Zeiten der Kaderpartei sind vorbei." Das Auftreten der SPÖ gleiche "einem Papiertiger", die Zukunft der SPÖ sei "gefährdet".

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