So sollen Schulen künftig mit antisemitischen Vorfällen umgehen

Eine Gruppe von Kindern rennt auf einem Schulhof durcheinander.
Das Bildungsministerium hat auf 26 Seiten Handlungsempfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer erarbeitet.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen nach dem Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 haben antisemitische Übergriffe in Österreich stark zugenommen, für Lehrerinnen und Lehrer ist der Umgang damit herausfordernd.

Eine neue Handreichung des Bildungsministeriums soll Schulen nun dabei helfen, effektiv auf antisemitische Vorfälle zu reagieren. In die Erarbeitung waren Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie zivilgesellschaftliche und Forschungsorganisationen eingebunden.

Bei einer Evaluierung seiner Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus im Auftrag der EU-Kommission hat das Bildungsministerium grundsätzlich gut abgeschnitten, wurde in einer Aussendung des Bildungsministeriums betont. 

Verbesserungspotential bei Reaktion auf Vorfälle

Im Teilbereich "Reaktion auf Vorfälle" wurde allerdings noch Verbesserungsbedarf gesehen. Als Folge wurde das Forschungsprojekt "Antisemitismus in der Schule - Perspektiven von Betroffenen und Case Management Strategien" gestartet. Ergebnis ist die Handreichung, die am Dienstagabend im Haus der Geschichte Österreich vorgestellt wurde und zu den 49 Maßnahmen der erneuerten "Nationalen Strategie gegen Antisemitismus 2.0" zählt.

Auf 26 Seiten finden sich in der Broschüre Informationen zu Antisemitismus, speziell auch israelbezogenem Antisemitismus, und zum Faktor Schulkultur, außerdem Handlungsanleitungen für Interventionen bei antisemitischen Vorfällen und Hinweise auf weiterführende Informationen und Beratungsstellen. 

"Es braucht mehr Maßnahmen"

Für Oskar Deutsch, den Präsidenten der Israelitischen Religionsgesellschaft, flankiert der Leitfaden bisherige Bemühungen mit dem Ziel, "Schulen zu einem sicheren Ort für alle Schülerinnen und Schüler zu machen". Gleichzeitig betonte er, dass noch "viel mehr" Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen nötig wären. Für Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) ist die Handreichung "ein wichtiger Baustein unseres Handelns gegen Antisemitismus".

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