Schüsse in Zell am See: Hintergründe zur Tat noch völlig offen

SALZBURG: SCHÜSSE IN ZELL AM SEE
Opfer soll von Angreifern in einen Lieferwagen verfrachtet und später auf Feldweg abgeladen worden sein.

Auch am Tag nach den Schüssen auf einen 39-jährigen Wiener im Stadtzentrum von Zell am See (Pinzgau) sind die Hintergründe der Tat völlig offen. Das Opfer wurde in der Nacht auf Mittwoch von mehreren Projektilen getroffen und befindet sich in einem kritischen Zustand. Der Mann ist nicht vernehmungsfähig und wird aus Sicherheitsgründen von der Polizei in einem nicht genannten Spital bewacht.

Keine weiteren Informationen

"Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Erkenntnisse bekannt geben. Der Fall stellt sich äußerst komplex dar", sagte Polizeisprecherin Nina Laubichler am Donnerstagvormittag zur APA. Der gestern in den frühen Morgenstunden festgenommene Tatverdächtige, ein 30-jähriger Niederländer, habe bisher nur knappe und dürftige Angaben gemacht. "Für die Ermittlungen war das nicht sehr aufschlussreich." Der Mann befand sich am Morgen noch im Polizeianhaltezentrum Salzburg, er dürfte aber im Laufe des Tages in die Justizanstalt in Puch-Urstein verlegt werden.

Die Ermittler haben noch am Mittwoch eine mögliche Tatwaffe - eine Pistole - und das Auto des Opfers sichergestellt. "Der Pkw wies mehrere Einschüsse auf", sagte Laubichler. Der Wagen wurde nach Salzburg gebracht, wo er nun kriminaltechnisch untersucht wird. Parallel wird die aufgefundene Pistole mit den sichergestellten Projektilen verglichen und kriminaltechnisch untersucht.

Zur Tat war es am Mittwoch kurz vor 2.30 Uhr in der Franz-Josef-Straße gekommen. Das 39-jährige Opfer soll in der Nähe ein Geschäft besitzen. Anrainer berichteten von insgesamt fünf Schüssen, die gefallen sein sollen. Wie viele Personen bei der Tat involviert waren, ist noch offen. Zunächst war von drei Angreifern die Rede. Medienberichte, wonach der Verletzte nach den Schüssen in einen Lieferwagen verfrachtet und später auf einem Feldweg in einer Nachbargemeinde aus dem Wagen geworfen wurde, wollte Laubichler heute nicht bestätigen.

Zunächst kein Opfer gefunden

Die "Salzburger Nachrichten" schreiben in ihrer Donnerstagsausgabe, dass die Einsatzkräfte am Tatort zunächst nur Patronenhülsen und Blutspuren, aber kein Opfer fanden. Offenbar sei es dem Mann gelungen, während der Fahrt die Polizei anzurufen. Mittels einer Handypeilung konnte sein Standort ermittelt werden. Kurz darauf soll der Schwerverletzte neben einem Feldweg im Piesendorfer Ortsteil Aufhausen aufgefunden worden sein.

Der Mann konnte offenbar erst gegen 5.00 Uhr in das Krankenhaus Zell am See gebracht werden. Er soll laut Zeitungsbericht vier Schusswunden im Bauch, in der Hand und im Oberschenkel aufgewiesen haben. Nach der Erstversorgung wurde er in ein anderes Krankenhaus geflogen und dort operiert.

Die Polizei fahndet nach wie vor nach weiteren möglichen Beteiligten, auch über die österreichischen Landesgrenzen hinaus. Die Ermittlungen laufen wegen versuchten Mordes.

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