Schneefälle sorgten für Chaos auf Bahn und Straße

Eine verschneite Bahntrasse mit Oberleitungen und Masten im Winter.
600 ÖBB-Fahrgäste mit Bussen abgeholt / Haushalte ohne Strom.

Die meisten Schüler nahmen es mit Humor. Der erste Schultag nach den Semesterferien begann für die Jugendlichen, die in Krumpendorf am Bahnhof strandeten, mit einer sehr großen Pause. Der Zug, der sie nach Villach bringen sollte, blieb im Bahnhof stehen. Oberleitungsschäden infolge von Schneebruch legten die Südbahnstrecke lahm. Vier Züge, die an Bahnhöfen gestoppt wurden, mussten evakuiert werden und 600 Fahrgäste in Busse umsteigen.

Schnee setzte den Bahnverkehr in Richtung Kärnten Montag erneut außer Betrieb: Die ÖBB gaben – wie vor zehn Tagen – eine Reisewarnung heraus und vertrösteten rund 30.000 Fahrgäste auf den Schienenersatzverkehr. Ab Leoben in der Obersteiermark war der Fernverkehr unterbrochen: Über die gesamte Südbahnstrecke in Kärnten kam es zu 20 Schadstellen an den Oberleitungen wegen umgestürzter Bäume, die dem schweren Schnee nicht standhielten.

Obwohl 250 Busse im Einsatz waren, gab es Wartezeiten von bis zu drei Stunden, bedauerte ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Die meisten Probleme gab es wie schon zuletzt am Knoten Villach: Da die Busse nicht so viele Passagiere aufnehmen können wie Züge, mussten sich viele Fahrgäste am Bahnhof in Geduld üben.

Am Nachmittag entspannte sich die Situation: Zunächst wurde die Strecke Villach-Klagenfurt-Friesach wieder aufgemacht, von Leoben Richtung Kärnten wurden Regionalzüge über Unzmarkt geführt. Dann war auch die Südbahnstrecke eingleisig wieder befahrbar.

Haushalte ohne Strom

Doch auch auf vielen Straßen Südösterreichs ging am Montag nichts weiter. Die Tauernautobahn musste bei Villach gesperrt werden, um die Schneeräumung zu ermöglichen. In drei Tunneln zwischen Pack und Wolfsberg gab es Stromausfälle, deshalb wurden sie gesperrt. Unpassierbar waren auch Dutzende Landesstraßen. In der Früh mussten 15.000 Haushalte in Kärnten und 7000 in der Steiermark ohne Strom in den Tag starten, hier vor allem im Murtal, im Raum Knittelfeld und Bruck an der Mur.

In Klagenfurt warnten die Behörden davor, Wälder oder Parks zu besuchen: Die Gefahr herabfallender Äste oder gar umstürzender Bäume sei zu groß.

Schwierigkeiten bekamen aber auch einige Kärntner Skigebiete: So musste Goldeck den Liftbetrieb wegen Probleme bei der Stromversorgung einstellen.

Auf der Turracher Höhe jubelte man bis Montagnachmittag bei ohnedies üppiger Schneelage über weitere 60 Zentimeter Neuschnee. Allerdings bekamen dort die Hotels Platzprobleme: Durch das Freiräumen der Zufahrtswege türmten sich hohe Schneewände neben den Straßen.

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Streckeninformationen der ÖBB

Erneut Schneechaos im Süden:

Der neuerliche Wintereinbruch hat in Kärnten zu zahlreichen Stromausfällen geführt. Am Vormittag waren quer durchs Land rund 10.000 Haushalte ohne Strom. "Schuld ist der nasse Schnee, der Bäume auf Leitungen stürzen lässt", sagte Josef Stocker, Sprecher des Energieversorgers Kelag.

Am meisten betroffen war vorerst der nördliche Landesteil zwischen Spittal an der Drau über Feldkirchen und St. Veit bis ins Lavanttal. "Wie sich die Situation weiterentwickelt, können wir nicht sagen. Wir arbeiten jedenfalls mit Hochdruck an der Behebung der Schäden", so Stocker.

Bis zu 60 Zentimeter Neuschnee möglich

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) meldete Montagfrüh Neuschneemengen zwischen zehn und 20 Zentimeter, in den Bergen - den Karnischen Alpen und den Karawanken - bis zu 30 Zentimeter. Im Laufe des Tages können im Tal noch bis zu 20 Zentimeter, am Berg 30 Zentimeter dazukommen. Am Nachmittag sollen die Niederschläge abklingen.

Meteorologe Christian Stefan: "Wir haben sehr kalte Luft in der Höhe von Süden her bekommen." Eine Mittelmeerstörung bringt neben den intensiven Niederschlägen auch teilweise Gewitter mit sich. In ganz Kärnten gibt es kräftigen Schneefall bis in die Tallagen. Betroffen ist vor allem die Südseite des Landes.

"Ganz so extrem" wie zuletzt werde es dieses Mal aber eher nicht werden, glaubte Stefan. "Was ein Problem werden könnte sind die Schneelasten auf den Dächern. Dass Täler abgeschnitten sind, ist jetzt einmal nicht zu erwarten, es kann aber natürlich zu Straßensperren wegen der Lawinengefahr kommen."

Am Mittwoch sei von Südwesten her erneut mit Schneefall zu rechnen, allerdings wird dann die Schneefallgrenze laut einer vorsichtigen Einschätzung des Meteorologen höher liegen.

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