Schneechaos: Tausende Haushalte ohne Strom

Ein umgestürzter Baum blockiert eine schneebedeckte Straße; Feuerwehrleute sind im Einsatz.
Die Lawinensituation hat sich entspannt. Nun machen Glatteis und Stromausfälle Probleme.

In der Steiermark und Teilen Kärntens herrscht akute Glatteisgefahr. Gefrierender Regen hat die Straßen in gefährliche Eisflächen verwandelt, Räum- und Streudienste stehen im Dauereinsatz. Tausende Haushalte waren ohne Strom. Laut dem Energieversorger Energie Steiermark liegt die Ursache in unzähligen Bäumen, die aufgrund der schweren Schnee- und Eislasten auf die Stromleitungen gefallen waren. Sonntagnachmittag waren mehr als 100 Mitarbeiter unterwegs, um die bis zu 7.000 betroffenen Haushalte wieder ans Stromnetz anzubinden.

Ein österreichischer Polizist steht an einer schneebedeckten Straße neben einem Audi A4.
Zahlreiche Straßen in Kärnten, Osttirol und der Steiermark mussten gesperrt werden. Im Bild: Ein Polizist vor einer Straßensperre auf der Defereggental Landesstraße bei Matrei.

Auch in Kärnten gab es am Sonntag Probleme mit der Stromversorgung. Am Vormittag waren 3000 Haushalte - diesmal jedoch vornehmlich in Unterkärnten - ohne Strom. Grund dafür war Eisregen.

Entspannung in Osttirol

Die Lawinensituation hat sich hingegen entspannt. Die Experten des Landes Tirol sprachen von der Stufe "3" auf der fünfteiligen Gefahrenskala, in Kärnten steht sie zum Teil noch auf "4". Der Niederschlag in der Nacht zum Sonntag fiel etwas geringer aus als erwartet.

Auch die Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für die kommende Woche hat Entspannung in den vom Winterwetter geplagten Regionen Österreichs angekündigt. Im Süden wird zwar weiterhin Schnee fallen, aber nur "etwas", also nicht mehr in Mengen wie in den vergangenen Tagen. Im Norden macht sich Föhn bemerkbar.

Eine Person schaufelt Schnee vom Dach der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: KÖTSCH
Ein Traktor räumt eine verschneite Straße in der Nähe von Bad Bleiberg.

Hopfgarten in Defereggen…
Ein österreichischer Polizist steht an einer schneebedeckten Straße neben einem Audi A4.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: MATREI
Arbeiter in orangefarbener Schutzkleidung schaufeln Schnee von Bahngleisen.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: FÜRNIT
Eine Person schaufelt einen Weg durch hohen Schnee frei.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: KOETSC
Eine Feuerwehr arbeitet auf einer schneebedeckten Straße mit Räumfahrzeugen.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: TRÖPOL
Zwei Personen gehen mit Regenschirmen durch eine verschneite Straße in St. Daniel.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: JENIG
Eine Person entfernt Schnee von einem Hausdach mit einer Leiter.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: KOETSC
Ein Mann schaufelt Schnee vor einem Haus im Winter.

osttirol versinkt im schnee, werner unterkircher…
Ein Kurzparkzonenschild ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: KOETSC
Mehrere Skitourengeher steigen einen verschneiten Hang hinauf.

Fügenberg-Hochfügen-Kleiner Gilfert-Lawinenunfall
Ein gelber Rettungshubschrauber des ÖAMTC landet im Schnee.

Erkundungsflüge…
Eine Schneefräse räumt eine verschneite Straße.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: LAAS
Eine Person schaufelt Schnee vom Dach eines Hauses, unter dem ein Auto parkt.

EXTREME SCHNEEFÄLLE IN TEILEN ÖSTERREICHS: JENIG
Eine Turnhalle ist mit Feldbetten und Decken als Notunterkunft vorbereitet.

Lienz errichtet Notbetten
Mehrere Steyr-Militärlastwagen fahren auf einer schneebedeckten Straße.

Hopfgarten in Defereggen…
Autos fahren auf einer schneebedeckten Straße in Richtung Italien und Wien.

Hopfgarten in Defereggen…
Ein Lastwagen ist während eines Schneesturms von der Straße abgekommen.

Hopfgarten in Defereggen…
Schneebedeckte Lastwagen stehen nachts auf einem Rastplatz.

A 10, Stau, Rotes Kreuz betreut…
Eine Person mit einer Jacke des Roten Kreuzes rührt in einem großen Kochtopf.

A 10, Stau, Rotes Kreuz betreut…
Ein Junge mit Rucksack kniet im Schnee.

Hopfgarten in Defereggen…
Ein Postbus ist im Winter stark eingeschneit.

Hopfgarten in Defereggen…
Eine Person geht mit Taschen durch eine verschneite Landschaft.

Hopfgarten in Defereggen…
Mehrere Fahrzeuge sind während eines starken Schneefalls mit Schnee bedeckt.

Hopfgarten in Defereggen…
Ein Auto ist vollständig mit Schnee bedeckt, neben einem Haus und unter schneebedeckten Bäumen.

osttirol versinkt im schnee, werner unterkircher…
Verschneite Häuser und Bäume in einer Winterlandschaft.

Untertilliach…
Ein Auto ist unter einer dicken Schneedecke begraben.

Untertilliach…

Keine Entwarnung

Entwarnung könne allerdings noch nicht gegeben werden, sagte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser im Anschluss an eine Sitzung des Krisenstabes, aber "es gibt eine leichte Entspannung. Ich bitte die Bevölkerung, mit der Vorsicht nicht nachzulassen", so Kaiser.

Bei der ÖBB hat sich die Situation im Vergleich zu den Vortagen entspannt. Zwischen Villach und Lienz in Osttirol verkehrten die Züge wieder planmäßig.

Bundesheer hilft

Die Lawinenwarnstufe in Osttirol lag am Sonntag bei "3" der fünfteiligen Skala. Allerdings müsse verstärkt mit Gleitschneelawinen gerechnet werden, hieß es. In der Nacht fiel weniger Schnee als befürchtet. Das Bundesheer half beim Schneeräumen. Die Kinder der Osttiroler Pflichtschulen durften sich über schulfrei am Montag freuen.

Arbeiter in orangefarbener Schutzkleidung schaufeln Schnee von Bahngleisen.
Auch der Bahnverkehr war massiv betroffen. Im Bild: Bundesheer-Soldaten bei einem Assistenzeinsatz am Bahnhof in Fürnitz, Kärnten.

Das Defereggen- und das Villgratental sowie Untertilliach waren am Sonntag weiter auf dem Straßenweg nicht erreichbar. Somit waren sechs Gemeinden nach wie vor von der Außenwelt abgeshnitten. Bei Wetterbesserung sollten Versorgungs- und Erkundungsflüge durchgeführt werden.

Schneemessungen

In den Osttiroler Gemeinden wurden gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren laufend Schneemessungen durchgeführt. So soll ermittelt werden, ob es notwendig ist, den Schnee von den Dächern zu schöpfen. Von der Bezirkseinsatzleitung wurde eine Prioritätenreihung für Gebäude vorgenommen, die von der Schneelast befreit werden soll. Das Bundesheer arbeitete mit 150 Mann an vier Gebäuden im Raum Lienz, Leisach und Nikolsdorf. Gefahr drohte außerdem durch Dachlawinen, hieß es.

Bereits am Samstag waren 330 Soldaten im Schneeeinsatz. 4.000 Soldaten würden für etwaige Assistenzleistungen bereitgehalten, hieß es vom Verteidigungsministerium. 1.260 davon seien in Osttirol und Kärnten stationiert und somit kurzfristig einsetzbar. Vier Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres (St. Johann, Lienz, Spittal, Klagenfurt) stünden zusätzlich für Spezialaufgaben zur Verfügung.

Auch die ÖBB arbeiteten an verlegten Gleisanlagen. So sollten Schneefräsen auf der Strecke Lienz-Innichen eingesetzt werden. Die Strecke dort soll Montag wieder in Betrieb gehen.

Auch im Straßenverkehr gibt es zahlreiche Sperren. Mehr dazu lesen Sie unter kurier.at/verkehr.

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Der aktuelle Wetterbericht für Ihre Region

Verkehrsmeldungen

ÖBB-Streckeninformation

Nicht nur der Süden Österreichs, auch die südlichen Nachbarstaaten leiden unter dem Wintereinbruch: In Slowenien herrscht eisiges Wetter, die Lage mit der Stromversorgung spitze sich zu: Zehntausende Haushalte - und damit 200.000 Menschen - quer durch das Land waren ohne Elektrizität. Slowenien, das alle verfügbaren Hilfskräfte im Einsatz hatte, bat seine Nachbarländer um Hilfe. Unter anderem werden 120 freiwillige Feuerwehrmitglieder aus Niederösterreich Montagfrüh zu einem Hilfseinsatz ausrücken. Wegen Glatteis gab es massive Behinderungen im Verkehr.

Praktisch das ganze Land befand sich unter Eis, der Schaden an den Stromleitungen ist wegen Eisbrüchen enorm. Nach Angaben von Verteidigungsministers Roman Jakic waren insgesamt 88.000 bzw. zehn Prozent aller slowenischen Haushalte ohne Elektrizität. "Alle sind im Einsatz: Zivilschutzbehörde, Feuerwehr, Armee,... Slowenien wird die Nachbarländer um Hilfe ansuchen", schrieb der Minister am Sonntagvormittag auf Twitter.

Armee hilft

Im ganzen Land regnete es laut Wetterdienst trotz Minustemperaturen. Wegen Glatteis kam es zu massiven Behinderungen im Verkehr. Zahlreiche regionale und lokale Straßen waren gesperrt, der Bahnverkehr brach fast komplett zusammen. Die Bahnverbindungen in Richtung Küste (Ljubljana-Koper) sowie in Richtung Österreich (Ljubljana-Jesenice) waren nach Angaben der slowenischen Bahngesellschaft wegen Eis und umgefallener Bäume gesperrt. Der Verkehr in Richtung Nordosten Sloweniens funktionierte noch, jedoch mit großen Einschränkungen. Die Situation auf dieser Strecke verschlechtere sich jedoch zusehends, hieß es am Vormittag.

Land unter in Italien

Das Wetter-Chaos hat am Sonntag auch Italien weiterhin im Bann gehalten. Heftiger Regen ließ die Flüsse in der Mitte des Landes bedrohlich anschwellen, während es in den Bergen im Norden besonders kräftig schneite. Sorge bereitete der Tiber in Rom, der nach tagelangen Niederschlägen einen Pegelstand von 12,72 Metern erreichte.

Radwege, Sportanlagen und mehrere Straßen entlang des Flusses waren in Rom überschwemmt. Der "Tevere", der mit ungewohnter Breite und Stärke durch die italienische Hauptstadt floss, lockte Hunderte Touristen, die den Fluss fotografierten. Der Fluss Aniene nördlich von Rom trat über die Ufer und überschwemmte mehrere Hektar Land. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti klagte über Schäden in Millionenhöhe für die Bauern.

Die italienische Hauptstadt setzte einen Krisenstab ein. In einem nördlichen Vorort von Rom rettete die Feuerwehr am Samstag rund 30 Menschen, die in einem mit Wasser vollgelaufenen Geschäftshaus eingeschlossen waren. Papst Franziskus telefonierte mit dem Priester einer von den Unwettern besonders stark betroffenen Pfarre im nördlichen Teil Roms.

Heftigster Schneefall seit 1951

In den Alpen schneite es heftig. In der bekannten Bergortschaft Cortina kam es zum heftigsten Schneefall seit 1951. Dadurch waren die Kommunikationsnetze gestört, außerdem gab es Stromausfälle. In der Provinz Belluno mussten 30.000 Familien Stunden lang ohne Strom ausharren. Das Heer wurde eingesetzt, um die Straßen vom Schnee zu befreien und die isolierten Häuser mit Lebensmitteln zu beliefern. Angesichts steigender Temperaturen bestand Lawinengefahr.

Venedig wurde von Hochwasser geplagt. In der Lagunenstadt erreichte das "Acqua Alta" ein hohes Niveau von 104 Zentimetern. Ein Teil der Fußgängerzone war überschwemmt, auf dem Markusplatz stand das Wasser 25 Zentimeter hoch.

Auch der Süden litt unter Wetterkapriolen: Im Golf von Neapel blieben wegen des starken Scirollo-Windes Boote an den Anlegern, in Kalabrien sorgten Nebel und Starkregen sowie durch heftigen Wind umgefegte Bäume für schwierige Straßenverhältnisse. Auf den Inseln Sizilien und Sardinien gab es ebenfalls Unwetter - drei Todesopfer sind dort zu beklagen.

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