Schalldämpfer: Jagdverbände drängen auf generelle Freigabe

Jagdbüchse mit Schalldämpfer
Freizeitjäger bekam in Präzedenzfall Schalldämpfer zugesprochen. Im Herbst steht eine Gesetzesnovelle an.

Nach einem richtungsweisenden Urteil des nö. Landesverwaltungsgerichts hoffen Österreichs Jagdverbände auf eine generelle gesetzliche Freigabe für Schalldämpfer bei der Jagd. Wie vom KURIER berichtet, hat ein Richter am Mittwoch nach einem Lokalaugenschein samt Schussabgabe in einem Wald bei Purkersdorf einem gewöhnlichen Freizeitjäger einen Schalldämpfer zugesprochen. Bisher hatten Höchstgerichte alle Anträge abgelehnt und sich darauf berufen, dass der Schuss im Interesse von Spaziergängern und Waldbesuchern auch weiterhin deutlich hörbar sein muss. Anscheinend sind auch die Höchstgerichte den irreführenden Szenen in Hollywood-Streifen aufgesessen, in denen Protagonisten wie James Bond und Co. nur noch zischend mit Schalldämpfer durch die Gegend schießen.

Mit diesem Trugschluss hat das Landesverwaltungsgericht ein für alle Mal aufgeräumt. Selbst mit Schalldämpfer ist der Schuss aus einem Jagdgewehr mit 130 Dezibel immer noch so laut hörbar wie ein Rockkonzert.

Schalldämpfer: Jagdverbände drängen auf generelle Freigabe

Sylvia Scherhaufer

Waffengesetz

Die Jagdverbände hoffen, dass der Präzedenzfall nun auch in der noch für heuer geplanten Novelle des Waffengesetzes niederschlag findet. „Aus unserer Sicht hat die Jagd mit Schalldämpfer nur Vorteile. Es bietet den entsprechenden Gesundheitsschutz für das Gehör von Jäger und Jagdhund. Der Schuss wird ruhiger und genauer, weil der Rückstoß gebremst wird und außerdem schont es andere Wildarten durch die geringere Lärmerzeugung“, sagt die Generalsekretärin des nö. Landesjagdverbands, Sylvia Scherhaufer.

In Skandinavien, Großbritannien und den meisten Bundesländern Deutschlands gehören die Schalldämpfer längst zum jagdlichen Alltag. Gegner argumentieren damit, dass es nicht „waidgerecht“ und damit moralisch verwerflich sei. Für Scherhaufer sind das hoffnungslos veraltete Argumente. „Tradition und Brauchtum bewegen sich mit der Zeit. Diese Bewusstseinsfindung hat auch in der Jägerschaft in den vergangenen Jahren stattgefunden. Das vorrangigste Argument ist der Gesundheitsschutz“, erklärt der Generalsekretär der Dachmarke „Jagd Österreich“, Klaus Schachenhofer.

Aus Gründen des Arbeitnehmerschutzes sind Schalldämpfer deshalb seit 2017 für Berufsjäger erlaubt. In den Revieren der Bundesforste und den Nationalparks hat man damit bereits durchwegs positive Erfahrungen.

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