Salzburg: Weiter Zitterpartie um Volksschule

Mittagszeit an der Volksschule Schwarzstraße: 200 von knapp 300 Kindern bleiben auch am Nachmittag. Dort, wo früher einmal die Schwestern von Vöcklabruck (derzeit noch Schulträger) wohnten, überdeckt Stimmengewirr die Sorgen um die Zukunft.
Mira und Mia stehen mit ihren Namensmagneten an der großen Wand und suchen sich ihre nächste Station aus. Von Kreativraum bis zu Speisesaal, Bibliothek oder Garten können sie frei wählen.
Dazwischen gibt es fixe, schulstufenübergreifende Lernzeiten. Es sind Phasen, wo die kleinen Köpfe über den Schreib- oder Rechenaufgaben rauchen und Hilfe da ist. „Die Eltern schätzen unser halb offenes Konzept“, erzählt Direktor Christoph Sebald beim Rundgang durchs alte Schulhaus nicht ohne Stolz. Ein Altbau habe durchaus auch Charme, meint er, wird dann aber schnell ernst.
Gelingt der Neustart?
Im Frühjahr 2019 hatten die Franziskanerinnen verkündet, dass sie sich spätestens nach dem Schuljahr 2024/25 ganz zurückziehen werden. Das gesamte Areal, wo sich auch die Schule für Kindergartenpädagogik (BAfEP) und ein Hort befinden, wurde an das Stift Admont verkauft.
Nun sollen Wohnungen entstehen. Im Altbau steht eine millionenschwere Sanierung an. Ein Fortbestand der Schule am Areal ist so gut wie vom Tisch. Die Suche nach einem Standort bereitet allen Beteiligten von Politik bis Erzdiözese Kopfzerbrechen.
Rückhalt von Bildungslandesrätin
Im Bildungsressort der Stadt kam zuletzt Skepsis auf, ob Unterstützung für eine Privatschule im Budget noch Platz haben kann. Die Schule sei in der bisherigen Diskussion zu wenig am Radar gewesen, meint Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP), die im Dezember alle Beteiligten zu einem Gespräch bat. „Mit einem Aus würde ein wichtiger Baustein in der Bildungslandschaft verloren gehen“, ist sie überzeugt.
Der Erfolg gibt Schulleiter Sebald und seinem Team recht. Für das kommende Schuljahr liegen in der Direktion schon jetzt 120 Anmeldungen für 69 Plätze am Tisch. Das, obwohl mehr als unklar ist, ob die Kinder überhaupt noch alle vier Jahre lang hierbleiben können.
Eigenes Schulprofil entwickelt
Die einzige katholische Volksschule in der Salzburger Erzdiözese hat ihr eigenes Profil entwickelt. „Aber nicht als Eliteschule“, betont Elternvertreter Ingo Ladinig. Der christliche Geist ist hier weit gefasst. Es wurde sogar ein Patensystem installiert, wo Eltern anonym und unkompliziert anderen Familien mit schmaler Geldbörse helfen können. Auch acht ukrainische Kinder und eine Lehrerin wurden in die Gemeinschaft aufgenommen.
Eltern, Lehrer und Kinder wollen weiterhin auf sich aufmerksam machen: Weniger mit Druck, aber dafür mit viel Charme. Sebald: „Wir wollen einfach mehr in die Stadt gehen und zeigen, was wir hier aufgebaut haben.“ Den Anfang machte ein Martinsfest im November. Gerade gestalteten die „Kinder der Schwarzstraße“, einen Gottesdienst im Dom.
Die Signale sind vorsichtig positiv. Demnächst soll es ein weiteres Gespräch geben. Ihre Stimme lautstark erheben, das können die Kinder der Schule mit Musikschwerpunkt jedenfalls gut. Notfalls auch bei Demonstrationen.
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