Rücksichtslose Skifahrer: Aktion scharf gegen Störer der Waldruhe

Rücksichtslose Skifahrer: Aktion scharf gegen Störer der Waldruhe
Lech startet Aktion scharf gegen unbelehrbare Skifahrer. Bürgermeister fordert höhere Strafen.

Lech am Arlberg gilt als Tiefschnee-Eldorado. Dass Freeriden abseits der Pisten gehört zum touristischen Markenkern. Doch nun will die Gemeinde deutliche Grenzen setzen, wo sie durch Verbotsschilder eigentlich ohnehin schon gezogen wären. Immer mehr Wintersportler fahren nämlich laut Bürgermeister Ludwig Muxel durch gesperrte Waldstücke. „Dadurch wird der Forst beschädigt und der Ruheraum für Wild gestört“, sagt er.

Die Gemeinde hält nun mit einer „Aktion scharf“ dagegen. Die rund 30 legitimierten Pistenwächter, die bereits im Gelände unterwegs sind, sollen Schwerpunktkontrollen setzen. Sie können Fahrten durch gesperrte Waldstücke als Verstöße gegen das Forstgesetz ahnden. Die kosten mindestens 50 Euro, bei Mehrfachtätern sind aber auch Organstrafen von bis zu 730 Euro möglich, erklärt Muxel.

Höhere Bußen gefordert

Er schlägt jedoch vor, dass die Strafen empfindlich erhöht werden. „50 Euro tun nicht wirklich weh“, sagt der Vorarlberger. Da das Forstgesetz eine Bundesmaterie darstellt, wäre somit die Bundesregierung gefordert. Die hat in Gestalt von Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) aber erst am Dienstag mit Experten über die Verschärfung der strafrechtliche Konsequenzen diskutiert, wenn etwa eine Lawine aufgrund von fahrlässigem Verhalten ausgelöst wird.

Stattdessen hat man sich auf ein verstärktes Anbringen von Warnschildern verständigt. Die am Gipfel beteiligten Experten waren laut Köstinger durchwegs der Meinung, dass das Strafausmaß bereits jetzt ausreichend ist. Für Debatten hatten heuer vor allem Wintersportler gesorgt, die durch unvernünftiges Verhalten abseits der Piste, Bergretter in Gefahr bringen.

Unzufriedener Ortschef

Muxel hat kein Verständnis dafür, dass es dafür nun keine neuen Strafen gibt. „Es sollte kein Kavaliersdelikt sein, wenn jemand in eine gesperrte Variante einfährt. Da muss wieder mehr Respekt her. Strafen wären sicher ein Mittel dafür.“

Ein schweres Lawinenunglück in Lech war einer der Anlassfälle für die Debatte um Strafen. Dort waren vier Deutsche Mitte Jänner in eine extrem steile und wegen Lawinengefahr gesperrte Skiroute eingefahren und von Schneemassen verschüttet worden. Bergretter rückten unter Lebensgefahr aus. Letztlich konnten die Männer nur noch tot geborgen werden.

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