Contact Tracing: AGES-Kritik an Vorarlberg

AGES-Epidemiologin Daniela Schmid
Am Freitag hieß es aus Vorarlberg, man könne die Kontaktnachverfolgung nicht mehr im vollen Umfang aufrechterhalten. Das sei keine Option, sagt die Expertin der AGES. Inzwischen gibt es eine Reaktion aus Vorarlberg.

Mangels Personal soll es kein durchgängiges Contact Tracing mehr geben, das wurde gestern aus Vorarlberg bekannt.

Bei AGES-Epidemiologin Daniela Schmid stößt das Vorgehen auf Unverständnis. Sie könne die Vorgehensweise "ganz und gar nicht verstehen oder unterstützen", sagte sie im Ö1-Mittagsjournal. Das sei keine Option, so Schmid. Contact Tracing sei "die Evidenz-basierte" Maßnahme, um die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu reduzieren. Contact Tracer aufnehmen, das sei die Lösung so Schmid.

Die AGES habe letzte Woche schon angeboten, hier mit Personal zu unterstützen.

Schmid hob bereits nach der ersten Welle im Mai hervor, dass Clusteranalysen und Contact Tracing die beiden Tools für die nahe Zukunft seien. Beim Contact Tracing werden Fälle und Kontakte unter anderem mithilfe eines standardisierten Fragebogens telefonisch befragt, wann sie Symptome entwickelt haben und welche.

Contact-Tracing in Vorarlberg "keine Kapitulation"

Inzwischen gibt es eine Klarstellung von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) aus Vorarlberg: Das in Vorarlberg nun neu gehandhabte Contact Tracing sei demnach nicht als Kapitulation vor den weiter stark steigenden Corona-Fallzahlen zu verstehen. "Wir stellen um, damit wir im Umgang mit Kontaktpersonen der Kategorie I noch schneller werden", unterstrich Rüscher. Das Infektionsteam in Vorarlberg sei gut aufgestellt, das Contact Tracing im Vergleich mit anderen Bundesländern eines der besseren.

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Unterstützung durch AGES-Contact-Tracer möglich

Die "Contact Tracing-Task Force" der AGES steht seit Ende September als Support beim Nachverfolgen der Kontaktpersonen bereit: Derzeit sind es 60 mehrsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die speziell geschult und vom Gesundheitsministerium autorisiert wurden. Bei Bedarf könne auch aufgestockt werden, in einem ersten Schritt bis auf 100 Tracer, hieß es heute von der AGES.

Bei der Auswahl wurde auf Mehrsprachigkeit Wert gelegt, es sind so auch Contact-Tracer mit Muttersprachen wie Türkisch oder Serbisch tätig, um sprachliche Barrieren beim Kontaktpersonenmanagement zu minimieren. Das Contact-Tracing durch die AGES erfolge telefonisch, der Arbeitsplatz ist in Wien.

Über das Fallerhebungstool des Bundes und der Länder können Bezirksverwaltungsbehörden aus ganz Österreich bei Bedarf definierte Fälle in diesem Tool für die Weiterbearbeitung durch die AGES freigeben. Diese Aufträge werden mit eingeschränkten Berechtigungen für die Bearbeitung durch die AGES-Kräfte dargestellt, der Datenschutz ist somit gewährleistet. Die erhobenen Daten werden automatisch in das epidemiologische Meldesystem (EMS) des Bundes und der Länder eingespeist, die jeweils zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden werden automatisch informiert und können die weiteren Schritte setzen - und auch jederzeit den Bearbeitungsstand eines Falles einsehen.

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