Prozess: Von Polizei verletzter Aktivist soll selbst getreten haben

Laut Polizei fehlt von dem Fahrerflüchtigen bis jetzt jede Spur
Angeklagt ist nicht ein Polizist, sondern ein verletzter Aktivist. Ihm wird versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.

Am Montag findet am Wiener Landesgericht für Strafsachen ein Prozess um eine Klima-Demonstration in Wien statt, bei der es am 31. Mai zu Gewalttätigkeiten seitens der Polizei gekommen sein soll. Angeklagt ist allerdings nicht ein Polizist, sondern ein verletzter Aktivist. Ihm wird versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.

Beim Angeklagten handelt es sich um einen 22-Jährigen, der seinen Angaben zufolge von der Polizei – ohne dafür einen Anlass geliefert zu haben – rüde behandelt und verletzt wurde. Sein Anwalt Clemens Lahner hat deshalb bereits eine Maßnahmenbeschwerde eingebracht, weil die Amtshandlung seiner Ansicht nach rechtswidrig war. Der 22-Jährige behauptet, er sei von Beamten grob umgedreht worden und habe dabei eine Rissquetschwunde im Gesicht erlitten.

Sitzblockade

Selbst auf der Anklagebank gelandet ist der Aktivist, weil die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft, sich gegen das Durchsuchen seines Rucksacks gewehrt zu haben. Der Mann hatte sich im Zuge der Demonstration an einer Sitzblockade vor der Urania beteiligt, die von der Polizei geräumt wurde. Der 22-Jährige wurde von Beamten weggetragen, soll allerdings nicht kooperiert haben, als er durchsucht werden sollte. Laut Strafantrag soll er mit Schlägen und Tritten gegen die Polizisten vorgegangen sein. „Er hat das nicht gemacht. Er wird sich daher nicht schuldig bekennen“, kündigte Lahner an.

Die Amtshandlung wurde ausgerechnet von jenem Polizisten geleitet, gegen den wegen Körperverletzung ermittelt wird. Der Beamte soll einem Demonstranten mehrfach mit Fäusten in die Nierengegend geschlagen haben. Ein Video davon verbreitete sich online und löste Empörung aus. Der KURIER berichtet live vom Prozess.

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