Prozess rund um Vermisstenfall Scharinger
Bei der Polizei läuteten die Alarmglocken: Ein konkreter Hinweis im Vermisstenfall Jennifer Scharinger war eingegangen. Eine Frau behauptete, die 22-jährige Wienerin sei entführt worden. Sie nannte auch das Kennzeichen des Wagens des mutmaßlichen Entführers. Der Hinweis kam just zum Geburtstag der Abgängigen am 7. Juni.
Demnach soll ein Steirer die junge Frau in seine Gewalt gebracht und verschleppt haben. Als die Ermittler vor der Tür des Verdächtigen standen und den Mann einvernommen hatten, war allerdings rasch klar: Der angebliche Hinweis dürfte eine Racheaktion gewesen sein.
Bei der Tippgeberin soll es sich um die Ex-Lebensgefährtin des Verdächtigen handeln, mit dem sie auch ein gemeinsames Kind hat. Der Groll gegen ihren Ex muss tief sitzen: Im schlimmsten Fall hätten ihm bis zu 20 Jahre Haft gedroht.
Jetzt allerdings muss sich die Frau vor Gericht verantworten – wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung. Die Verhandlung findet am 13. August in Leoben statt.
Suchaktion
Die Suche nach Jennifer läuft unterdessen weiter. Wie der KURIER zuerst berichtete, konzentrieren sich die Ermittlungen derzeit auf den Bereich Hollabrunn in Niederösterreich.
"Die Hinweise, dass sich Jennifer in dieser Gegend aufgehalten hat, haben sich verdichtet", sagt Andreas Schweitzer, Anwalt von Jennifers Familie. Leichenspürhunde der Polizei durchforsten das weitläufige Waldareal. Zudem laufen weitere Zeugeneinvernahmen.
Jennifer Scharinger wurde zuletzt am 22. Jänner 2018 in Wien-Brigittenau gesehen. Sie verschwand, ohne Bargeld, Pass oder persönliche Gegenstände mitzunehmen. Nur eine Decke fehlt seither aus der Wohnung.
Kurz zuvor hatte sie die Beziehung zu ihrem Freund beendet – dieser stand daraufhin im Zentrum der Ermittlungen. Auch eine (erfolglose) Suchaktion mit Tauchern der Cobra im Ottensteiner Stausee war die Folge.
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