Prozess gegen radikalen Prediger geht in nächste Runde

Strenge Regeln im Grazer Straflandesgericht: Im Gebäude durfte nicht fotografiert oder gefilmt werden.
Grazer Dschihadisten-Verfahren wird Montag und Dienstag fortgesetzt. Rund 40 Zeugen sind geladen.

Montag wird das Grazer Straflandesgericht erneut zur Hochsicherheitszone: Der Prozess gegen Mirsad O. alias Ebu Tejma sowie Mucharbek T. wird fortgesetzt. Sie sind die Angeklagten in jenem Dschihadisten-Prozess, in dem erstmals in Österreich der Paragraf 278c des Strafgesetzbuches angeklagt worden war: Mord als terroristische Straftat.

40 Zeugen sind für die Prozesstage Montag und Dienstag geladen, Urteile aber nicht zu erwarten: Der Richter vertagte am 29. Februar unter anderem auch deshalb, um eine neue Übersetzung von Ebu Tejmas Predigten anfertigen zu lassen. Außerdem muss der Islam-Sachverständige sein Gutachten über den Prediger erweitern. Das Ergebnis werde nicht bis Dienstag vorliegen, hieß es vom Gericht.

"Wirbt für den Kampf"

In seiner ersten Expertise legte sich der Sachverständige über Ebu Tejmas Weltbild fest: "Er befürwortet die Aktivitäten von ISIS, Al Kaida und der Al-Nusra-Front", beschrieb der Sachverständige den Inhalt der Predigten. "Er wirbt für den bewaffneten Kampf in Syrien. Er macht deutlich, dass er nur Dschihadisten für wahre Muslime hält." Allerdings hatte der Gutachter nicht die gesamten Übersetzungen der auf bosnisch gehaltenen Predigten bekommen, sondern eine Abschrift mit Lücken. Diese sollen nun durch die erneute Übersetzung gefüllt werden.

Mirsad O. wird auch vorgehalten, Männer bei Predigten in der Wiener Altun-Alem-Moschee radikalisiert zu haben. Mucharbek T. soll einer von ihnen gewesen sein: Ihm wirft der Staatsanwalt vor, in Syrien getötet zu haben. Ein Zeuge will den 28-Jährigen als "rechte Hand" Abu Aisches erkannt haben, des "brutalsten Kommandanten des IS". Beide Angeklagte halten sich für unschuldig.

Kommentare