Ibiza wie es nie war: Seit Dienstag steht das Leben auf der Partyinsel still. Der Regionalpräsident der Balearen, Francina Armengol, veranlasste alle Clubs und Bars wieder zu schließen. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der Tourismus auf der Insel langsam wieder erholt hatte.
Zwar waren die großen Clubs, für die die Insel bekannt ist, nie geöffnet worden. Aber zumindest Strandlokale und Partyboote durften die Musik wieder voll aufdrehen.
Vielleicht waren es Events wie diese, die die Infektionszahlen auf den Balearen in die Höhe getrieben haben. Am vergangenen Wochenende waren 88 Neuinfektionen registriert worden. Insgesamt gibt es 205 aktive Fälle, die aber zu über 90 Prozent mild verlaufen, wie die spanischen Gesundheitsbehörden bekannt gaben.
Die Zahl der Fälle klingt relativ niedrig. Vielleicht verstehen Gastronomen wie Jose, der ein Fischlokal an der Platja d'en Bossa betreibt auch aus diesem Grund nicht, warum der schwache Aufschwung schon wieder vorbei ist. Jeder Tourist, der in das Lokal kommt, wird behandelt wie ein König. Sie sind es, die die Lokale über Wasser halten. Im Moment sind es hauptsächlich Reisende aus dem eigenen Land. So viele Spanier haben die Urlaubsinseln nämlich selten gesehen. Die englischen und deutschen Sprechchöre auf den Partymeilen sind verstummt. Vielleicht ist der Ärger der Gastronomen und Clubbetreiber aber auch deshalb so groß, weil der Lockdown trotz der ohnehin schon strengen Regeln wieder verhängt wurde.
Strenge Regeln
Die Restriktionen waren umfangreich und wurden überall durchgezogen. In jeder Bar gab es Securitys, die die Masken- und Abstandspflicht kontrollierten. Ohne einen Tisch zu reservieren, kam man in die meisten Lokale erst gar nicht hinein. Fiebermessen am Eingang war obligatorisch.
Nun wurden die Regeln noch einmal verschärft. In der Öffentlichkeit gilt eine strenge Maskenpflicht, Rauchen ist verboten. Und der Alkoholausschank wurde eingeschränkt. Die Verkäufer in den Minimärkten weisen die Touristen darauf hin, sich nicht in der Öffentlichkeit mit Alkoholflaschen erwischen zu lassen "Watch out, Policia", ist der Satz, den man oft hört.
Und trotzdem will sich die Insel nicht geschlagen geben. Der leise House-Beat im Ohr begleitet die Touristen weiter. Viele der großen Hotels haben diese Saison zwar gar nicht erst geöffnet, aber jene, die es haben, versuchen Corona vor der Hoteltür zu lassen. DJs am Pool und gut gefüllte Hotelbars lassen Urlauber vergessen, dass alles anders ist als sonst. Ob es je wieder werden wird wie früher, steht im Moment in den Sternen.
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