Österreichs Gefängnisse: Zahlen und Fakten

Österreichs Gefängnisse: Zahlen und Fakten
Kickls "Sicherungshaft" ist in aller Munde. Grund genug, sich anzusehen, wer aktuell wo eingesperrt ist.

Seit der Bluttat an dem Dornbirner Asylamtsleiter diskutiert Österreich, ob Menschen eingesperrt werden sollen - und zwar vor der vermeintlichen Tat. Innenminister Herbert Kickls Vorschlag einer "Sicherungshaft" stößt bei der Bevölkerung auf Wohlwollen, Experten finden sie gefährlich und argumentieren, das Recht hätte genug Instrumente.

In Österreich gibt es verschiedene Wege in die Haft. Allen voran die Strafhaft. Sie ist es, die man sich unter "Gefängnis" vorstellt. Jemand wird von einem Gericht rechtskräftig verurteilt und bekommt eine fixe Freiheitsstrafe aufgebrummt.

Schon viel weniger Menschen sitzen in Untersuchungshaft. In diesem Fall gibt es zwar noch kein Urteil, wegen wichtiger Gründe kann der Beschuldigte dennoch festgehalten werden, während die Ermittlungen laufen. Ein Grund ist etwa Fluchtgefahr.

Unter dem Titel "Untergebracht" sind jene Personen zusammengefasst, die entweder in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht oder auf Entzug sind. "Sonstige" sind etwa Menschen, die ihre Verwaltungsstrafe nicht gezahlt haben und deswegen eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen müssen.

Staatsbürgerschaft

Die aktuellen Zahlen des Justizministeriums (BVRDJ) zeigen, dass am 1. Februar mehr Menschen mit fremder als mit österreichischer Staatsbürgerschaft in Haft saßen. Bei 108 Personen ist die Staatsbürgerschaft außerdem unbekannt.

Die Insassen sind zum allergrößten Teil, nämlich 8.630 von 9.361, in den Justizanstalten untergebracht. In Österreich gibt es 28 davon. Die restlichen 731 Häftlinge befinden sich entweder in psychiatrischen Krankenhäusern oder trugen eine Fußfessel.

Nur 582 Frauen zählen im Februar zu den Insassen. Das sind schlappe 6 Prozent von der Gesamtzahl. Die Justizanstalt Schwarzau ist das einzige Gefängnis, in dem vor allem weibliche Häftlinge ihre Strafe absitzen.

Aus dem Jahr 2018 stammten die Zahlen des Justizministeriums zu der Haftdauer. Die allermeisten fassen nur eine kurze Strafe aus. 40,5 Prozent müssen nur 0 bis 1 Jahr absitzen, 44,6 Prozent 1 bis 5 Jahre. Bis zu 10 Jahre bleiben 9,7 Prozent der Insassen in Haft, 3,8 Prozent bis zu 20 und nur 1,4 Prozent noch länger.

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