Österreichische Politiker kritisieren Temelin-Ausbaupläne

Österreichische Politiker kritisieren Temelin-Ausbaupläne
Ex-Umweltministerin Maria Köstinger und oö. Umweltlandesrat Rudi Anschober zerpflücken Klimaargument von tschechischem Minister.

Österreichische Spitzenpolitiker haben mit Kritik auf die Aussage des tschechischen Industrie- und Handelsministers Karel Havlicek reagiert, dass nach dem Atomkraftwerk Dukovany auch jenes in Temelin ausgebaut werden soll. Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) wiesen am Mittwoch vor allem das Klimaargument zurück.

Havlicek hatte es als "völlig unrealistisch" bezeichnet, Kohle durch erneuerbare Energieträger und Gas zu ersetzen. "Wer ernsthaft behauptet, dass man in Solarenergie nicht investieren kann, weil sonst 'die Hälfte des Landes mit Solarpaneelen verbaut wird', der hat sich sichtlich zu wenig mit Erneuerbaren Energien befasst", kritisierte die stellvertretende ÖVP-Klubchefin Köstinger in einer Aussendung. Die Ausbaupläne für Temelin seien der nächste Schritt einer "fehlgeleiteten Energiepolitik" in Tschechien. "Ich halte das wirklich für eine völlige Fehlentwicklung, die für die österreichische Bevölkerung höchst gefährlich und in der Sache unverständlich ist. Atomkraft kann nie und nimmer eine taugliche Alternative für mehr Klimaschutz sein."

Ähnlich äußerte sich Anschober. Der tschechische Minister "zimmert sich eine Schein-Welt zurecht, die es so nicht gibt", schrieb der Grün-Politiker in einer Aussendung. Mit Blick auf Havliceks Aussage, man würde bei einem Ausstieg auf erneuerbare Energieträger "finanziell ausbluten", verwies er darauf, dass die Kosten der Atomkraft um 23 Prozent explodiert seien, während jene für Solarstrom um 88 Prozent und jene für Windkraft um 69 Prozent gefallen seien. Atomenergie sei "ein schwerer Schaden für den Klimaschutz, denn sie ist völlig unwirtschaftlich und bindet Milliarden, die für die echte Energiewende zu Erneuerbaren und Energieeffizienz fehlen", meinte Anschober.

Anschober forderte, dass die jetzige österreichische Bundesregierung "vehement" gegen den geplanten Atomausbau in Tschechien vorgehen müsse. Köstinger schrieb, dass es dafür "einen parteiübergreifenden nationalen Schulterschluss" in Österreich brauche.

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