ÖBB stellt Weichen im Fernverkehr: Doppelstöckige Railjets ab 2026

++ HANDOUT ++ ÖBB SCHICKEN AB ENDE 2026 AUCH DOPPELSTOCK-RAILJETS AUF DIE SCHIENE
14 doppelstöckige Züge wurden von den ÖBB bereits in Auftrag gegeben. Ein Zug bietet 486 Sitzplätze.

Was die Westbahn bereits seit Jahren macht, planen nun auch die Österreichischen Bundesbahnen für die Weststrecke: Ab Ende 2026 schicken die ÖBB doppelstöckige Züge im Fernverkehr auf die Schiene. 

Am Mittwoch war ein erster Blick auf und in einen der 14 Doppelstock-Railjets mit jeweils fast 500 Plätzen, die von der Schweizer Firma Stadler gebaut werden, in Wien möglich. 

Der sechsteilige Zug ist rund 160 Meter lang, bietet insgesamt 486 Sitzplätze und soll mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h unterwegs sein. An Bord verspricht die ÖBB im Zuge der Pressekonferenz viel Komfort: WLAN, digitale Sitzplatzanzeigen, Steckdosen mit USB-Anschlüssen, Klimaanlage, Gepäckracks mit NFC-Sicherung, ein neues Informationssystem mit Echtzeitdaten sowie einzelne Arbeitssitzplätze. 

Innenansicht von neuem ÖBB-Zug

Innenansicht von neuem ÖBB-Zug

Zwei Rollstuhlplätze finden sich im Mittelwagen mit höhenverstellbaren Seitenwandtischen. Vorgesehen sind unter anderem zehn Fahrradabstellplätze, acht WCs, von denen eines barrierefrei ist, und Videoüberwachung.

Niederflureinstiege

Der Zugang erfolgt über Niederflureinstiege, was einen schnelleren Fahrgastwechsel ermöglichen und insbesondere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Kinderwägen oder schwerem Gepäck entgegenkommen soll, betont ÖBB-CEO Andreas Matthä. "Als ÖBB haben wir bereits seit vielen Jahren Doppelstockzüge im Nahverkehr im Einsatz und setzen mit dem neuen doppelstöckigen Fernverkehrszug einen weiteren Meilenstein im modernen Schienenverkehr." Die Kapazitäten würden so deutlich steigen.

"Bis 2030 investieren wir rund 19,7 Mrd. Euro in den Ausbau des heimischen Bahnnetzes, was die Kontinuität und Modernisierung der österreichischen Bahninfrastruktur sichert. Zudem investieren die ÖBB rund 6,1 Mrd. Euro bis 2030 in ihre Flotte", erklärt Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur.

Wo fahren die Züge?

Die 14 Doppelstockzüge werden vorerst nur auf der Weststrecke unterwegs sein. Auf der Südstrecke sollen sie dann nach Fertigstellung des Semmeringbasistunnels verkehren. Zugelassen sind die Züge nicht für Österreich, sondern auch für Deutschland und die Slowakei. "Die Fahrzeuge sind außerdem sehr stark motorisiert, was dazu führen wird, dass Verspätungen schnell wieder aufgeholt werden", so ÖBB-CEO Matthä. Bis 2030 plane man, insgesamt 330 neue Züge in "den Dienst zu stellen". 

Ab Ende 2026 werden die Züge im Einsatz ein.

Ab Ende 2026 werden die Züge im Einsatz ein. 

Gebaut werden die Züge von dem Schweizer Unternehmen Stadler. "Wir sind stolz darauf, dass wir international bereits über 700 Doppelstockzüge verkauft haben. Unsere Züge sind im Sillicon Valley als auch in Moskau unterwegs", betonte Stadler-Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler.

Westbahn seit Jahren auf Strecke unterwegs

Einer der Abnehmer: Die mehrheitlich private Westbahn des Industriellen Hans Peter Haselsteiner. Die Westbahn setzt doppelstöckige Züge bereits seit Jahren auf der Weststrecke ein. Er freue sich immer, wenn andere Firmen später auch auf Ideen setzten, die seine Firmen zuerst hatten, konnte sich Haselsteiner kürzlich bei einer Pressekonferenz einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Das zeige nämlich, dass man richtig gelegen sei.

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