ÖBB planen trotz Lockerungen noch nicht Rückkehr zum Normalbetrieb

ÖBB planen trotz Lockerungen noch nicht Rückkehr zum Normalbetrieb
Niederösterreich und Burgenland fordern mehr Züge. Die ÖBB winken aber vorerst ab.

Die Mobilitätslandesräte aus Niederösterreich und dem Burgenland, Ludwig Schleritzko und Heinrich Dorner, drängen nach den ersten Geschäftsöffnungen auf eine rasche Normalisierung des Bahnhangebots in der Ost-Region.

"Schon nach den ersten Lockerungen konnten wir einen Anstieg im Pendlerverkehr verzeichnen. Das führt vor allem auf den Hauptstrecken dazu, dass der gebotene Mindestabstand in der Hauptverkehrszeit, nur bedingt eingehalten werden kann. Mit der Öffnung aller Geschäfte ab Anfang Mai verschärft sich diese Situation nochmals", appellieren Schleritzko und Dorner an die ÖBB und das Verkehrsministerium.

80 bis 90 Prozent Fahrgastrückgang

Bei den Bundesbahnen gibt man sich ob der Fahrgastzahlen noch vorsichtig. Eine Rückkehr zum Normalbetrieb sei derzeit noch nicht geplant. "Aktuell besteht ein Fahrgastrückgang von 80 bis 90 Prozent. Sollte es am Montag, den 4. Mai, - bedingt durch das Ende der Ausgangsbeschränkungen - zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen kommen, können wir uns in Abstimmung mit unseren Partnern - sofern die daraus entstehenden Kosten gedeckt sind - eine Frequenzsteigerung im Nahverkehr vorstellen", erklärt ÖBB-Sprecher Christopher Seif

Die ÖBB machen eine Ausweitung des Angebots also davon abhängig, wie sich die Zahlen ab dem 4. Mai entwickeln. Für Schleritzko und Dorner ist der Bedarf aber schon jetzt gegeben. Laut dem beiden Landesräten steigt die Zahl der Pendler seit 14. April pro Tag um rund fünf Prozent. "Das bedeutet, dass es keine Kapazitätsreserven für mehr Pendler gibt."

Betroffen sind davon vor allem die Strecken Nickelsdorf/Parndorf, Bruck/Leitha über Gramatneusiedl nach Wien, von Krems nach Wien, die Südbahnstrecke, die Nordwestbahn, die Nordbahn, die Laaer Ostbahn und die Weststrecke - Also so gut wie alle Hauptverkehrsrouten von und nach Wien.

Regelbetrieb erst ab Schulöffnung

Geht es nach den ÖBB, kann man mit einem Regelbetrieb im Nah- und Regionalverkehr wohl erst ab der vollständigen Öffnung der Schulen rechnen. "Denn Schülerverkehr machen beispielsweise in den ländlichen Regionen einen Großteil des Bus- und Bahnverkehrs aus", erklärt Seif.

Im Fernverkehr wird es bis auf Weiteres zu Einschränkungen kommen. Das trifft auch auf den internationalen Fernverkehr zu, sagt Seif.

Keine Kurzarbeit

Für Landesrat Dorner bedeutet eine Rückkehr zum Normalfahrplan nicht nur ein Mehr an Sicherheit für die Pendler: „Verkehrsunternehmen wie die ÖBB und die Raaberbahn müssten bei einer Rückkehr zum Normalfahrplan auch keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen. Das wäre auch volkswirtschaftlich sinnvoll."

Und Landesrat Schleritzko sieht die Arbeit der Bundesländer als erfüllt: „Die Bundesländer haben mit der weitgehenden Aufrechterhaltung des Normalfahrplans im Busverkehr ihre Verantwortung übernommen." Damit sei die Sicherstellung der Mobilität gerade in ländlichen Regionen ermöglicht worden. Gleichzeitig wurden auch hier Arbeitsplätze bei den Verkehrsunternehmen gesichert.

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