Neues Silvester-Spektakel: Kritik an Vergabe ohne Ausschreibung

Die "Innszenierung" soll das Feuerwerk beim Bergsilvester ersetzen
Mit einer Licht- und Wassershow will Innsbruck Silvester auf neue Beine stellen. Eine Event-Firma kritisiert die Direktvergabe des 280.000-Euro-Auftrags.

Einmal im Monat sitzt Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) auf einer Bühne im Treibhaus und steht bei einer „Sprechstund“ Bürgern Rede und Antwort. Am Montag war er überfragt. Da wollte die Mitarbeiterin einer in Wien ansässigen Eventfirma wissen, warum der Auftrag für das neue Silvesterspektakel nicht ausgeschrieben wurde. Willi versprach Aufklärung.

Nach Jahren der Debatten soll heuer zum Jahreswechsel erstmals eine Show mit Licht-, Wasser-, Nebel- und Soundeffekten über dem Inn das bisherige Highlight des Bergsilvesters – ein großes Feuerwerk – ersetzen. Das „Innszenierung“ getaufte Projekt wurde Mitte November präsentiert.

Es ist nicht ganz billig. Tourismusverband und Stadt stellen für das Bergsilvester 500.000 Euro bereit. 280.000 bis 290.000 Euro wird dabei alleine die „Innszenierung“ kosten, erklärt Bernhard Vettorazzi, Leiter des Stadtmarketing, auf Nachfrage.

Und bestätigt, dass es für die Auftragsvergabe aufgrund des Kostenvolumens eigentlich eine Ausschreibung gebraucht hätte. „Aber die Zeit war zu kurz“, erklärt er. Die letztgültige Entscheidung für die neue Show sei erst im heurigen Sommer gefallen. Die Vorlaufzeit für das Projekt war entsprechend knapp.

Neues Silvester-Spektakel: Kritik an Vergabe ohne Ausschreibung

Das Feuerwerk hat im Innsbrucker Zentrum ausgedient

Als Generalunternehmer hat das Stadtmarketing einen international renommierten Profi für Beleuchtungstechnik engagiert: die Tiroler Firma Bartenbach. Die hat das Konzept der Licht- und Wassershow entwickelt und wird das Projekt mit Partnern umsetzen.

Enger Zeitrahmen

„Wir haben in der kurzen Zeit möglichst viele Angebote für die einzelnen Technikteile der Show eingeholt“, sagt Robert Müller von der Firma Bartenbach – auch bei der Firma Consortium Eventtechnik, von der nun die Kritik an der Vergabe kommt, habe man angefragt, sich letztlich aber für eine andere Firma entschieden.

Consortium setzt in Österreich bereits eine Wasser- und Lasershow zu Silvester um. In Graz hatte der Event im Vorjahr Premiere.  Und zwar am Hauptplatz und damit an Land. In Innsbruck sind die  Rahmenbedingungen ungleich schwieriger.

Eine derartige Show sei bisher noch nie in einem Fluss wie dem Inn verwirklicht worden, hieß es bei der Vorstellung des Programms.  Wildwasser stelle eine ganz besondere Herausforderungen dar. „Ich wünsche viel Glück“, sagt Consortium-Geschäftsführer Christian Leitzinger süffisant. Dass bei der Premiere alles klappen muss, ist freilich auch Projektleiter Müller bewusst, wie er sagt.

30.000 Besucher kommen jährlich zum seit 1994 zelebrierten Bergsilvester. Die Stadtregierung hat eigentlich bereits 2016 das Aus für das alljährlich zu Silvester in die Luft geschossene Feuerwerk beschlossen. Begründet wurde das mit der Lärm- und Feinstaubbelastung durch die Raketen.

Langer Streit

Über den Feuerwerk-Ersatz und die Kosten für ein neues Highlight wurde aber in der Folge trefflich gestritten. Um die „Innszenierung“  zu finanzieren, haben Stadt und Tourismusverband (der trägt zwei Drittel der Mehrkosten) das Budget für den Bergsilvester verdoppelt. Auf einer Länge von 350 Metern wird der Inn zur Bühne für die Show, die das gute alte Feuerwerk in den Schatten stellen soll.

 

 

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