Typisch Wien
Selbst wohnt sie in Hernals, ein Bezirk, der von den Gerüchen von Ottakringer Brauerei und Manner Fabrik geprägt ist.
„Wien der Nase nach“ ist ein von der Stadt Wien gefördertes „Citizen-Science-Projekt“, bei dem Wissenschaft mit Bürgerbeteiligung betrieben wird. Sprich: Jeder kann mitmachen und trägt damit zu neuem Wien-Wissen bei.
„Nicht nur Wissenschafter können forschen, jeder von uns ist Experte für sein eigenes Umfeld“, so Weismann. „Oft wissen wir selbst gar nicht, was wir alles wissen.“
Geruchserfahrung online teilen
Auf einer digitalen Wiener Geruchskarte können Wienerinnen und Wiener nun ihr Expertentum unter Beweis stellen und ihre persönlichen Geruchsbegegnungen und -geschichten eintragen (siehe auch Infobox). Die Teilnehmenden tragen als Nasenzeugen zur Aufarbeitung der Geschichte ihrer Stadt bei.
Das Riechen war immer schon ein wichtiges Instrument, um lokale Missstände herauszufinden. „Stadtplaner, Ärzte, Gesundheitsämter und Umwelttechniker haben seit jeher ihre Nasen eingesetzt. Aber auch wir gebrauchen täglich unbewusst unsere Nase, um unsere Umwelt auf Gefahren, z. B. saure Milch oder Hundstrümmerln, aber auch auf Frühlingsgefühle hin zu prüfen“, sagt Weismann.
Gerüche können starke Gefühle auslösen
Eine intensivere Beschäftigung mit der Geruchswelt ermöglicht neue Erkenntnisse: Gerüche können starke Gefühle auslösen – Sympathie und Wohlbefinden wie auch Widerwillen haben oft mit Gerüchen zu tun.
In dem wissenschaftlichen Projekt wird gemeinsam erforscht, was Geruchserfahrungen und Gefühlsmomente über das Leben im Grätzl erzählen und damit über Lebensqualität und Lokalgeschichte.
Richtiger Riecher
Wo können Stadtplaner ansetzen, worüber „wird die Nase gerümpft“? Welches Viertel steht „in schlechtem Ruch“? All das beschäftigt die Wissenschafterin. Neben der Geruchskarte werden auch Riech-Workshops angeboten. Im Fokus stehen dabei zwei Zielgruppen: Jugendliche (14-18 Jahre) und Seniorinnen und Senioren (60+).
Als lokale Experten erkunden, formulieren, dokumentieren und diskutieren sie die Geruchswelt und Geruchsgeschichte ihres Grätzls. Die Teilnehmer werden dabei für Gerüche im Stadtraum sensibilisiert, es geht um die Schulung der eigenen Körperwahrnehmung, Selbstreflexion und Empowerment durch Schreiben sowie die gemeinsame Erkundung von Stadtgeschichte(n) der Nase nach.
Für Leute mit dem richtigen Riecher: Anmelden kann man sich unter: www.wienriecht.at unter dem Punkt „Smell-Workshops“, zur Geruchskarte beitragen kann man unter „Smell-Map“.
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