Nach Schneechaos nächtigten 600 Urlauber in Notquartieren

Tausende blieben auf Brennerautobahn stecken
80 Rotkreuz-Helfer versorgten in Tirol gestrandete Urlauber. In Kärnten waren die Feuerwehren gefordert.

Massive Schnee- und Regenfälle ließen die Bundesländer Tirol und Kärnten das ganze Wochenende nicht zur Ruhe kommen. In Tirol mussten mehr als 600 Urlauber die Nacht in Notquartieren verbringen, weil die Brennerautobahn wegen des Schneechaos gesperrt war.

Nachdem bis Samstagmittag zuerst die Südtiroler Seite und dann auch die A22 nördlich des Brenners gesperrt werden musste, spitzte sich die Lage für tausende Urlauber zu. Entweder am Weg zum Urlaubsquartier oder auf der Heimfahrt waren für sie nicht nur die Brennerautobahn, sondern auch viele andere Tiroler Hauptrouten durch Schneemassen, Lawinen und kilometerlange Staus blockiert. Nutzern der Brennerstrecke Richtung Süden, die zurück ins Inntal dirigiert worden waren, drohten dramatische Nachtstunden.

Nach Schneechaos nächtigten 600 Urlauber in Notquartieren

Im Raum Innsbruck wurden vier Notquartiere eingerichtet

Notunterkünfte

„Im Bezirk Innsbruck-Land haben unsere Leute schon am Nachmittag erkannt, dass es eng wird und in Stainach und Schönberg Notquartiere aufgebaut“, berichtete Wolfgang Egger vom Roten Kreuz Innsbruck. „So richtig zugespitzt hat es sich gegen 22 Uhr, als die Sperre immer noch nicht aufgegangen ist“. Weitere Notquartiere, in denen den Gestrandeten Essen und Feldbetten zur Verfügung standen, wurden eingerichtet. Am ÖAMTC-Stützpunkt Zenshof und in der Olympiaworld in Innsbruck nächtigten weitere 450 Personen, darunter viele Jugendliche. Vor allem Buschauffeure waren unter Druck gekommen, weil sie ihre gesetzlichen Ruhezeiten einhalten mussten.

Kurz vor Mitternacht wurde die Brennerstrecke in Südtirol wieder geöffnet. Ab den Morgenstunden setzte sich der Tross wieder in Bewegung. Dennoch, an ein rasches Weiterkommen war in weiten Teilen Tirols nicht zu denken. Pässe blieben gesperrt, die Zillertalstraße war durch eine Lawine blockiert, Schnee und Glätte führten auf Fernpassstraße zu massiven Verzögerungen.

Überflutungen

Nach Schneechaos nächtigten 600 Urlauber in Notquartieren

Bei Bad Kleinkirchheim retteten Bergretter Lawinenopfer im letzten Moment

Im Dauereinsatz standen die Feuerwehren Sonntagnacht auch in Kärnten. Sie mussten in mehreren Bezirken gegen Vermurungen und Überschwemmungen ankämpfen. Noch Sonntagmittag waren rund 1000 Haushalte stromlos.

In Bad Kleinkirchheim wurde Sonntagvormittag ein Kärntner Skifahrerpaar im freien Gelände von einer Lawine verschüttet. Die Frau blieb unverletzt, ihr Begleiter konnte nach 20 Minuten bewusstlos geborgen werden.

Am Nassfeld bei Hermagor begruben Schneemassen zwei Männer, die eine Skihütte abschaufelten. Ein 28 -Jähriger war zehn Minuten verschüttet. Gäste halfen ihn freizuschaufeln, danach musste er eine Stunde reanimiert werden bis er wieder Lebenszeichen von sich gab.

Mehrere Lawinenabgänge führten auch im bezirk Tamsweg in Salzburg zu gröberen Problemen. Die Schneemassen verschütteten einen Teil der einzigen Zufahrtsstraße von Muhr zum Ortsteil Hintermuhr. Damit wurde das Dorf mit 25 Liegenschaften von der außenwelt abgeschlossen. Aus Sicherheitsgründen blieb die Verbindung auch Sonntagabend noch gesperrt.

Stabileres Winterwetter soll nun zum Wochenbeginn Entspannung bringen.

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