Nach Handy-Explosion: Kauffreude bleibt ungetrübt

Ein beschädigtes Smartphone mit aufgeblähtem Akku wird von einer Hand gehalten.
Ein unabhängiger Experte wird das defekte Gerät untersuchen. Der Einzelfall ist in Wiener Handy-Shops kein Thema.

Mitten im Weihnachtsgeschäft hat Handy-Marktführer Samsung einen Knalleffekt erzielt. Auf den hätte das Unternehmen aber wohl liebend gerne verzichtet. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist ein Gerät des Herstellers explodiertder KURIER hat berichtet. Eine junge Mutter aus Innsbruck und ihr einjähriger Sohn kamen mit dem Schrecken davon. Das Galaxy S4 von Christine Zelger ging auf einer Wickelablage in Rauch und Flammen auf, kurz nachdem sie mit ihrem Kind das Zimmer verlassen hatte.

„Sache erledigt“

Bei Samsung Österreich war man sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht. „Sie haben sofort mit mir Kontakt aufgenommen und sind am nächsten Tag von Wien hergeflogen“, erzählt Zelger. Im Gepäck hatten die Vertreter des südkoreanischen Elektronik-Riesen fünf neue Smartphones, aus denen sich die 36-Jährige eines aussuchen durfte. Außerdem sei ihr eine Entschädigung für die verbrannte Wickelablage zugesagt worden. „Samsung war sehr bemüht. Für mich ist die Sache damit erledigt“, zeigt sich die Innsbruckerin, die sich an den ORF gewandt hatte, mit dem Krisen-Management zufrieden.

Die Überreste von Zelgers Handy nimmt nun ein unabhängiger Experte unter die Lupe, heißt es seitens Samsung. Erfahrungsgemäß könne das bis zu vier Wochen dauern. Auf den Online-Plattformen gebe es vereinzelt Anfragen.

Handys sind Renner

Die Kauffreude trübt die Negativschlagzeile nicht, wie ein KURIER-Lokalaugenschein zeigt. Smartphones sind nach wie vor ein Renner im Weihnachtsgeschäft, erklärt Emre Kömürcü, Chef des „Galaxy Mobile Store“, einem kleinen Shop auf der Mariahilfer Straße. Wer seinen kleinen Laden betritt, merkt rasch, dass ein Handy mehr als ein Gebrauchsgegenstand ist. In den Vitrinen reihen sich Schutzhüllen mit Emblemen von Austria Wien bis hin zur kroatischen Nationalflagge. „Das ist längst auch ein Status-Symbol“, erzählt Kömürcü. Über den Vorfall wussten die anwesenden Kunden nicht einmal Bescheid. „Ich steige auf Samsung um“, sagt Jürgen Wachter, 36.

Kurz darauf taucht ein junger Mann auf, der ein Ladegerät für ein altes Samsung-Modell sucht. „Blackberry-Kabel passen auch“, schickt der Kunde nach. Genau das, erzählt Kömürcü, ist eine Ursache für Defekte. „Oft werden billige Nachbauteile verwendet, die nicht richtig passen.“ Akkus oder Ladegeräte, die um gut 50 Prozent günstiger sind als die Original-Teile. Kömürcü muss den Kunden vertrösten – „Hab’ ich leider nicht da.“ Vorfälle wie jenen in Tirol kennt er nur aus den internationalen Chronik-Seiten. „Einem meiner Kunden ist das noch nicht passiert.“

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