Mordprozess in Graz: Ehemann soll Frau getötet haben
Durch 15 Messerstiche in Kopf, Brust und Hals soll ein 44-Jähriger im April 2021 seine Ehefrau in Graz aus Eifersucht getötet haben. Der Mann stellte sich anschließend der Polizei. Am Montag musste sich der Beschuldigte im Straflandesgericht vor einem Geschworenensenat verantworten. Die Frau wurde „hingerichtet von ihrem Ehemann“, war der Staatsanwalt überzeugt, während der Verteidiger von einer „Affekttat“ sprach.
Der angeklagte Afghane war mit seiner Frau und den vier Kindern 2015 nach Österreich gekommen. Er soll die 38-Jährige ständig kontrolliert haben und unterstellte ihr schließlich ein Verhältnis mit einem Landsmann.
Mehrmals musste die Polizei einschreiten, doch die Ehefrau zog ihre Anzeigen immer wieder zurück. Ihre Angaben über die Gewalttätigkeit ihres Mannes durften auf Antrag des Verteidigers für das aktuelle Verfahren nicht verwendet werden. „Von ihr haben wir daher keine Aussagen mehr, sie wurde hingerichtet von ihrem Ehemann“, führte Staatsanwalt Hansjörg Bacher aus, betonte aber: „Ich werde die Tat in ihrer ganzen Brutalität und Gnadenlosigkeit schildern“.
Streit eskalierte erneut - mit tödlichen Folgen
Am 7. April in der Früh wartete der Angeklagte, bis alle vier Kinder aus dem Haus waren, dann eskalierte der Streit erneut. Der 44-Jährige ergriff einen Türstopper aus Metall und schlug ihn seiner Frau auf den Kopf. Dann nahm er ein Küchenmesser und ging damit auf sie los.
„Er stach wuchtig gegen Kopf, Brust und Hals, sie versuchte, sich mit den Händen zu schützen, dabei wurde ihr ein Daumen fast abgetrennt“, beschrieb der Ankläger die Bluttat. Der Angreifer hörte erst auf, als das Messer im Brustbein stecken blieb - nicht einmal der Gerichtsmediziner konnte es entfernen. „Das Ganze stellt eine Hinrichtung, eine Exekution dar, bei der das Opfer nicht die geringste Chance hatte“, so der Staatsanwalt.
Der Verteidiger führte die „traumatischen Kriegserfahrungen“ seines Mandanten ins Treffen. Die Frage sei, „warum bei ihm derart die Sicherungen durchgebrannt sind“. Das Ganze sei eine „Affekttat“ gewesen. Der 44-Jährige sei „kein eiskalt planender, kaltblütiger Mörder“, betonte der Anwalt.
Bei seiner Befragung bekannt sich der Afghane schuldig. Das Eheleben sei gut gewesen, erzählte er. Am Abend vor der Tat habe sie „sich ständig mit dem Handy beschäftigt, statt den Kindern ein Essen zu machen“. Er glaubte, sie kommuniziere schon wieder mit seinem Nebenbuhler. Diese Vermutung führte dazu, dass er am nächsten Tag dann völlig ausrastete. Eine Überprüfung des Mobiltelefons hat übrigens ergeben, dass das Opfer keinerlei Kontakte mit diesem Mann gehabt hatte.
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