Millionenpleite eines Familienbetriebs für Lichttechnik

Vor einem Jahrzehnt wurde das Ende der Glühbirne eingeläutet
Große Lebensmittelhandelskette kündigte den Generalvertrag, das Unternehmen soll nicht fortgeführt werden.

"Durch den im Vorjahr dazugewonnen Kundenstock konnte das Umsatzniveau konstant gesteigert werden. Die Einsparungen im Einkauf und eine verstärkte Tätigkeit im Bereich der reinen Dienstleistungen haben darüber hinaus die Deckungsbeiträge im abgelaufenen Geschäftsjahr und laufend verbessert. Der Personalaufwand konnte und kann bei diesen steigenden Umsätzen konstant gehalten werden", heißt es im Zusatz zur Bilanz 2018/19. "Die Bankverbindlichkeiten werden laufend bedient, die bestehenden Rahmen wurden aktuell verlängert und ermöglichen ausreichend Liquidität. Für das Geschäftsjahr 2018/19 sind sowohl das Jahresergebnis als auch der Cash Flow positiv zu erwarten."

Doch der positive Geschäftsverlauf hielt nicht lange an. Über die Achleitner Lichtsysteme HandelsgmbH mit Sitz in Wolfern wurde am Donnerstag ein Konkursverfahren am Landesgericht Steyr eröffnet. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Planung, dem Handel und der Installation von Beleuchtungssystemen und Lampen für diverse Geschäftsflächen.

Das Unternehmen hat rund 1,3 Millionen Euro Schulden, aber nur 131.000 Euro freies Vermögen. Eine Liegenschaft ist an die Hausbank verpfändet, die auch eine Globalzession auf bestehende Forderungen hat. Das Warenlager soll einen Inventarwert in Höhe von 200.000 Euro haben. 73 Gläubiger und fünf Mitarbeiter sind betroffen. 2018/19 wurden noch elf Mitarbeiter beschäftigt, 2008 sogar noch 16 Mitarbeiter.

Der Hintergrund

"Im Jahr 2011 haben die Geschwister Christian Achleitner und Martina Tarde das Unternehmen von den Eltern übernommen. Bis ins Geschäftsjahr 2015/16 konnten ausgeglichene Ergebnisse erzielt werden, danach kam es allerdings zu teilweise beträchtlichen Umsatzrückgängen. Diese führten zu Verlusten in den Wirtschaftsjahren 2016/17 und auch 2018/19", heißt es dazu vom Gläubigerschutzverband KSV1870. Dazu muss man auch anführen, dass der Bilanzverlust 2018/19 rund 278.000 Euro betrug, der Verlustvortrag aus den Jahren davor sogar 304.800 Euro. Das negative Eigenkapital wurde mit 245.000 Euro beziffert, der Schuldenstand mit 1,069 Millionen Euro.

Insolvenzursachen

"Ursächlich für die Zahlungsunfähigkeit ist einerseits die günstigen am Markt verfügbaren LED-Produkte sowie der Verlust eines Großkunden an den Mitbewerb." Auch es soll zu Bauverzögerungen bei Großprojekten und zugleich kam es laut Creditreform zur Kündigung des Generalvertriebes durch einen deutschen Lieferanten. Auch eine führende österreichische Lebensmittelkette kündigte den Generalvertrag in Sachen Service.

"Dies hat dazu geführt, dass natürlich auf diese negative Entwicklung reagiert werden musste. Beispielsweise wurde der Mitarbeiterstand halbiert. Es hat aber liquiditätsmäßig kurzfristig dem Unternehmen nichts gebracht, da kurzfristig sehr hohe Lohnabgaben in Form von bestehenden und zu erfüllenden Abfertigungsansprüchen aus diesem Mitarbeiterabbau entstanden sind", heißt es dazu vom Unternehmen.

Schließung geplant

"Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht geplant und ist die Schuldnerin mit einer sofortigen Schließung einverstanden", weiß Sonja Kierer vom KSV1870.

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