Millionenpleite einer fragwürdigen Diesel-Raffinerie

Millionenpleite einer fragwürdigen Diesel-Raffinerie
Die Finanzbehörden schoben dem Geschäft einen Riegel vor, auch das Geschäft mit Kryptowährungsmining floppte.

Diese geschäftliche Kombination ist eher ungewöhnlich. Einerseits wollte das Unternehmen technische Öle und Treibstoffe herstellen, anderseits Container mit Flüssigkühlung für das Mining von Kryptowährungen umbauen. Beide Rechnungen gingen nicht auf. Nun musste die Tonlo GmbH mit Sitz in Zisterdorf, Niederösterreich, Konkurs beantragen. Das bestätigt der Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

Eine Fortführung des Unternehmens ist derzeit nicht geplant. Neun Mitarbeiter sind betroffen, sie warten nach wie vor auf das Weihnachtsgeld und den Jänner-Lohn. Dazu kommt, dass die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖ GKK) bereits im Juni 2018 einen Konkursantrag gestellt hatte.

„In einem umweltfreundlichen Verfahren sollte aus Kunststoffabfällen recycelter Kunststoff entstehen“, sagt Stephan Mazal von Creditreform.

Der eigenartiger Hintergrund

Das Unternehmen führt an, dass es die Treibstoffe B7 (Diesel mit 7 Prozent Biodiesel) und B15 (Ethanol-Diesel-Gemisch) sowie technische Öle erzeugen und handeln wollte. Doch die Genehmigung für die Betriebsanlage soll sich zwei Jahre hingezogen haben und am Ende wurden massive Auflagen vorgeschrieben.  

Trotz riesiger Außentanks und eines modernisierten Pumpkellers sollen die Finanzbehörden dem Geschäft einen Riegel vorgeschoben haben. Die Zoll- bzw Finanzbehörden sollen der Tonlo GmbH unterstellt haben, dass sie mit dem geplanten Einkauf von Diesel im sogenannten Steueraussetzungsverfahren und mit der Herstellung technischer Öle lediglich die Mineralölsteuer-Pflicht umgehen wolle. Das wird bestritten. Es soll sogar die Herstellung des Treibstoffen B7 mangels Wirtschaftlichkeit per Bescheid untersagt worden sein.

Indes hat Unternehmen versucht, die Container für das vermeintliche boomende Mining, sprich Schürfen, von Kryptowährungen, um zubauen, „ Es wurden Flüssigkühlungen für Rechner errichtet und zahlreiche Testläufe gestartet, um die Rechnerleistung zu optimieren“, heißt es weiter. Doch dann brach der Markt für die Kryptowährungen ein und den hohen Stromkosten blieben die Kunden aus. Man scheiterte.

Am Ende hatte die Muttergesellschaft BEO Slovakia in Form eines Darlehens rund 886.000 Euro investiert und konnte keine Gelder mehr zuschießen.

 

Schulden und Vermögen

Die Passiva werden mit rund 1,68 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen mit lediglich 81.000 Euro. Die Betriebsliegenschaft in Zistersdorf ist mit zwei vollstreckbaren (geringen) Pfandrechten belastet. Ein Ford Transit (4000 Euro) wurde von mehreren Gläubigern gepfändet. Die NÖ GKK hat zumindest einen gerichtlichen Exekutionstitel (43.600 Euro) und mit einem Schaltanlagen-Lieferanten wird über die Bezahlung von 109.000 Euro vor Gericht gestritten.

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