Life-Ball-Aus: Aidshilfe erwartet hohe Einbußen

Gery Keszler wird im Juni zum letzten Mal einen Life Ball veranstalten
"Es gibt niemand, der so viel für das Thema gemacht hat, wie Gery Keszler, heißt es.

Nach dem verkündeten Aus des Life Balls werden der Aidshilfe Wien künftig bis zu 200.000 Euro an Spendengeldern fehlen. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Obmann Wolfgang Wilhelm. "Es gibt niemand, der so viel für das Thema gemacht hat, wie Gery Keszler. Sogar Sportveranstaltungen finden große Sponsoren", sagte der Obmann der APA.

Die 200.000 Euro pro Jahr wurde dafür eingesetzt, unmittelbar in Not geratene HIV-Patienten zu unterstützen sowie Therapielücken zu schließen. "Dies können wir jetzt nicht mehr bezahlen und wissen auch noch nicht, wie wir diese Mittel ersetzen können", meinte Wilhelm. Das Aus sei auch deshalb so bitter, weil das Ziel, Aids bis 2030 völlig auszurotten, erreichbar scheint. "Es bräuchte da aber eine verstärkte Anstrengung", so der Obmann,

Persönlich dankte er Keszler, für seine "marathonartige mega Leistung". "Es hat einen unendlich wichtigen Beitrag sowohl bei der Bewusstseinsbildung als auch finanziell geleistet", sagte Wilhelm. Mit dem Jugendprojekt Next Generation habe der Organisator auch jüngere Leute erreicht. Zudem sei der Life Ball auch ein international höchst erfolgreiches Event.

Zusätzliche Leistungen

Auch die Klienten der Aidshilfe Steiermark stehen nun vor einer schwierigen Situation, wie Geschäftsführer Manfred Rupp am Freitag der APA sagte. Die Aidshilfe-Tätigkeit sei durch Mittel der öffentlichen Hand gedeckt, aber mit den Life-Ball-Spenden habe man z. B. Therapien für Klienten bezahlt, die finanziell nicht so gut situiert seien. 2018 habe man 17.000 Euro dafür erhalten.

Man müsse bedenken, dass die Spenden auch jedes Jahr weniger geworden wären. 2017 seien es rund 21.000 Euro gewesen, 2016 waren es noch rund 40.000 Euro. Mit letzterer Summe sei es ganz gut gelungen, vor allem bedürftige Klienten zu unterstützen. Man habe rund 300 Personen in direkter Betreuung, davon sei ein Drittel in einer engmaschigen Betreuung. Es handle sich oft um Personen, die Mindestsicherung bezögen oder arbeitslos seien. Für viele Therapien werde ein Selbstbehalt verlangt, da habe man direkt helfen können.

Wie man künftig die Mittel dafür aufbringen könne, wisse man nicht, sagte Rupp. Die Aidshilfe Steiermark bekomme für solche Zwecke zwar auch Spenden durch Projekte oder von Firmen, aber eine solche Summe könne man nicht leicht aufbringen. Eine Idee wäre die Gründung eines Unterstützungsvereins, so etwas gebe es auch in Wien. Aber das sei eben sehr personalintensiv.

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