Derartig gut behütet wird der Oberösterreicher aus Ebensee dieses Wochenende in seinen finalen Bewerb starten. Eine Wunschplatzierung hat der Profi, der als Steuermann an Bord ist, nicht: „In diesem Fall geht es nur mehr ums Dabeisein.“
"Gewinnen ist schon was Schönes"
Das war früher anders. Denn der besondere Reiz am Segelsport war für ihn immer der Wettbewerb. „Das hat mich angestachelt. Gewinnen ist schon was Schönes.“ Es sei immer reizvoll für ihn gewesen, sich zu beweisen.
Gewonnen hat der Sportler in Laufe seiner Karriere genug, zum Beispiel den Weltmeistertitel in der Shark 24-Klasse, und zwar gleich drei Mal: 1986, 1989 und 1992. Dazwischen, 1988, schob er einen Europameistertitel ein. Zahlreiche Siege bei nationalen und internationalen Regatten kommen ebenfalls auf sein Konto. Der 87-Jährige hat durch seine Leistungen sowie sein Engagement für die Shark 24-Klasse maßgeblich zur Entwicklung des Segelsports in Österreich beigetragen.
Wenn Ernst Felsecker dieses Wochenende wieder aufs Boot steigt, wird er im Wettkampf auf bekannte Gesichter treffen. „2023 war ich bei Bewerben in Kanada. Es kommen etliche Kanadier nach Oberösterreich, gegen die ich da gesegelt bin.“ Das Wetter, besonders den Wind, habe niemand in der Hand, das mache auch die große Faszination für den Sport aus. „Zusätzlich braucht es viel Erfahrung und Wissen“.
In lebensgefährlichen Situationen war der Senior noch nie – „in Österreich sind ja die Wellen nicht allzu hoch“–, in den einen oder anderen Sturm ist er sehr wohl gekommen, aber immer mit glücklichem Ausgang.
Sport war schon immer seine Leidenschaft
Seine Leidenschaft fürs Wasser kam früh. „Mein Großvater war ein begnadeter Angler. Wir haben die Großmutter so lange bearbeitet, bis sie ein Leintuch abgetreten und es uns zu einem Segel umgenäht hat. Das haben wir an einem Paddelboot montiert und schon waren wir stundenlang auf dem See unterwegs“, erinnert sich Ernst Felsecker.
Sport war sowieso von klein auf seine Leidenschaft. „Handball, Faustball, Turnen, ich hab alles ausprobiert. Auch weil ich in der Schule einer von den Kleinsten war. Ich hab mich durchgerungen und durchgerauft“, lacht der Ebenseer.
Wenn ihn nach seinem letzten Wettkampf doch wieder die Lust auf eine Ausfahrt überkommen sollte, dürfte das kein Problem sein: „Dann kann ich mir ein Boot von Freunden ausborgen“.
Mehr Zeit für die Tiere
Abgesehen davon ist der Alltag des 87-Jährigen gut gefüllt: Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin kümmert er sich um Pferde und Hunde, „da haben wir jeden Tag genug zu tun.“ Selbst in den Sattel steigt er nicht mehr: „Nach einem Reitunfall bin ich im Krankenhaus aufgewacht, hatte ein Schädel-Hirn-Trauma.“
Zum Aufhören brauche es einen guten Zeitpunkt, den richtigen Moment: „Ich spüre, dass der gekommen ist.“ Davor wird Ernst Felsecker aber noch ein letztes Mal Segelgeschichte schreiben. Als einer der ältesten WM-Teilnehmer überhaupt.
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