Klimawandel setzt den Ski-Wintern zu

In schneearmen Wintern ergeben sich bizarre Pistenbilder.
Aufgrund steigender Temperaturen nimmt der Aufwand zur Beschneiung immer mehr zu.

Vertreter der Tourismuswirtschaft sprechen den Klimawandel und seine Folgen nur ungern öffentlich an. Debatten über negative Zukunftsszenarien für den Skilauf könnten dem Geschäft schaden, ist die Befürchtung dahinter. Denn Urlaub lebt von positiven Emotionen.

Die Pitztaler Gletscherbahnen haben die Veränderungen am Berg diese Woche thematisiert. Und zwar im Zuge einer Verteidigungsstrategie. Das Unternehmen hatte mit illegalen Bautätigkeiten auf einem Skiweg einen Berggrat zerstört. Der Gletscherrückgang habe den Skiweg „zuletzt stark in Mitleidenschaft gezogen“, wurde der Eingriff begründet.

Der Hitzesommer hat den seit Jahren schwindenden Gletschern heuer erneut massiv zugesetzt. Längst werden auch Skigebiete auf den einstigen Eispanzern beschneit. Die auftauenden Böden lassen immer wieder Liftstützen und Gebäude absacken.

Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung in den alpin geprägten Bundesländern mag man sich ein Ende des Skitourismus gar nicht ausmalen. Der vergangene schneereiche Winter war nach drei mageren Naturschnee-Saisonen Balsam auf Touristikerseelen. Mittelfristig ist die Geschäftsgrundlage halbwegs gesichert.

„Wir wissen, dass man auch 2050 noch Skifahren wird können“, sagt Mark Olefs von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Der Leiter der Abteilung Klimaforschung schickt aber gleich eine entscheidende Einschränkung hinterher. „Aber der technische Aufwand bis in 1500 Meter Höhe wird deutlich zunehmen.“

Kosten und Nutzen

Im Klartext heißt das: Auf einer Talabfahrt wo heute vielleicht eine Schneekanone in einer Kurve steht, müssen es künftig mehr sein. Und das zieht einen Rattenschwanz von Investitionen hinter sich her. Das geht vom Bau neuer Leitungen bis zur Errichtung größerer Schneiteiche. Das kostet und ist vor allem für kleine Skigebiete schwer zu stemmen.

„Das ist ein Kosten-Nutzen-Rechnung“, sagt Olefs trocken. Für ihn steht fest, dass die Temperaturen weiter steigen. In dieser Hinsicht seien die Prognosemodelle sehr robust. Wärmere Winter heißen, dass statt Schnee öfter Regen fällt und der Schnee schneller schmilzt.

Dass Liftbetreiber trotzdem weiter ausbauen folgt einer kühlen Logik. „Es ist in allen Skigebieten weltweit spürbar, dass der Klimawandel Auswirkungen hat“, sagt Michael Rothleitner vom Schneezentrum Tirol. Aber bis 2050 seien keine gravierenden Änderungen zu erwarten. „Die Zeit bis dahin entspricht in etwa einem Abschreibungszeitraum von 25 Jahren“, sagt er. C. Willim

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