Klimawandel: Immer mehr Katastrophen auch in Österreich

Die Prognose klingt bedrohlich: Extreme Wetterereignisse wie das Hochwasser 2013 werden Österreich künftig öfter heimsuchen. Bedingt durch den Klimawandel muss hierzulande künftig alle drei Jahre mit einer ähnlichen Naturkatastrophe gerechnet werden - treffen kann es praktisch jedes Bundesland. Das sind die Ergebnisse einer Studie der Allianz Versicherungsgruppe, die am Mittwoch präsentiert wurden.
Österreich ist im Vergleich zu anderen Ländern einer Mischung an Naturgefahren mittleren bis starken Ausmaßes ausgesetzt, hieß es bei der Pressekonferenz. Treffen kann es im Prinzip jede Region, wenngleich Hochrisikogebiete identifizierbar sind. Mehr als ein Drittel der Schäden werden durch Stürme verursacht. Aufgrund der hohen Windspitzen nördlich der Alpen sind besonders die Gegenden vom Innviertel bis ins südliche Niederösterreich betroffen. Großflächige Sturmsysteme treten zwar seltener, dann aber extrem intensiv auf, zu sehen war das etwa beim Sturmtief Emma 2008.

Von Schneedruck besonders betroffen sind die Nordalpen, der Böhmerwald im nördlichen Teil Oberösterreichs und Oberkärnten. Auch hier spielt die globale Erwärmung eine Rolle: in höher gelegenen Gebieten bleibt der Schnee liegen. Kommt dann eine Warmfront, entstehen die großen, schweren Schneelasten. Die Hochrisikozonen werden sich von Lagen in 600 bis 800 Meter Höhe auf Lagen über 800 Meter verschieben.

Während für Stürme bereits ausgezeichnete Prognosen möglich sind, gilt das für Hagelereignisse nicht. Die Vorwarnzeiten sind extrem kurz.

Ein allgegenwärtiges Risiko stellt Hochwasser dar. Jahresniederschläge werden steigen, damit auch die Häufigkeit extremer Hochwässer. So kam es nach dem "Jahrhunderthochwasser" 2002 bereits 2013 erneut zu drastischen Überschwemmungen, wenngleich Schutzverbauungen entlang der Donau sowie der mobile Hochwasserschutz eine spürbare Wirkung gezeigt hätten. Zunehmend entstehen auch Schäden fernab jeden Gewässers, etwa bei Murenabgängen.

Ein gänzlich unterschätztes Risiko stellen für das Versicherungsunternehmen Erdbeben dar, obwohl es historisch - im 13. Jahrhundert in Kärnten und im 16. Jahrhundert im Wiener Raum - zu verheerenden Beben gekommen sei. Auch das jüngste Erdbeben in Nordchile sein nach einer sehr langen tektonischen Ruhephase aufgetreten - zuletzt bebte die Erde in dieser eigentlich "seismischen Lücke" dort 1877.
Einfache, aber effektive Präventionsmaßnahmen für alle Arten von Naturkatastrophen sind die Beachtung von Risikozonen und baulichen Normen, keine "weichen" Bauteile an Gebäudehüllen, keine Außenjalousien und losen Elemente, die sichere Verankerung von Balkonen und Ballustraden sowie keine tiefliegenden Gebäudeöffnungen. Ratsam ist auch, massive Kästen zu verankern und keine schweren Bilder über das Bett zu hängen.
Existenzielle Risiken wie jene durch das Hochwasser 2002, wo 72 Prozent der Schäden ungedeckt blieben, sind nicht durch den Katastrophenfonds abgedeckt. Dessen Mittel werden zu drei Viertel für Präventionsmaßnahmen verwendet, lediglich maximal 25 Prozent werden effektiv für Schäden aufgewendet. Hier sollte die Politik mit einer Vollversicherungs-Lösung einspringen, fordern die Versicherer. Denkbar wäre etwa die verpflichtende Anbindung einer Hochwasser- und Erdbebenversicherung an die Feuer- und Haushaltsversicherung.
In den vergangenen Tagen brachte der Südwind nicht nur besonders milde Temperaturen, sondern auch Sahara-Staub nach Österreich. In den Niederungen ist das Phänomen dann erkennbar, wenn der Sand vom Regen ausgewaschen wird. Auf glatten Flächen bildet sich dadurch eine schleimige gelbe Schicht. Beim Wetterdienst Ubimet gibt man jedoch Entwarnung. Ende der Woche soll das Spektakel vorbei sein. Sonnenschein und Temperaturen bis zu 25 Grad verwöhnen aber weiterhin.
Der März gilt bundesweit als der sonnigste der vergangenen 35 Jahre. "Die anhaltende Trockenperiode ist noch kein Weltuntergang, aber sehr ungewöhnlich", erklärt Ubimet-Meteorologe Thomas Rinderer. Seit Oktober des Vorjahres gab es in den nördlichen Regionen Österreichs viel zu wenig Niederschlag. Der Grund ist eine ausgedehnte Südwest-Wetterlage, die sich festgesetzt hat und im Norden und Osten für Trockenheit sorgt.
Betroffen sind vor allem die Regionen zwischen dem Mühlviertel in OÖ und dem Weinviertel in NÖ. Auch Teile des Nordburgenlands haben viel zu wenig Regen abbekommen. Die Leidtragenden sind die Landwirte, weil ihre Saat auf den ausgetrockneten Böden schwer aufkeimt.
Kritisch ist die Situation auch in den trockenen Wäldern. Experten prophezeien eine Borkenkäfer-Plage. Ein Mix aus Sonne, Wolken und regionalen Regenschauern bestimmen das Wetter bis Freitag. Die Höchstwerte liegen bei 25 Grad, im Donauraum bläst starker Ostwind.
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