Kein Weihnachtsurlaub für Kartnig
Am Heiligen Abend im Gefängnis, am Christtag ebenfalls: Hannes Kartnig blitzte mit seinem Wunsch, wenigstens am ersten Weihnachtsfeiertag tagsüber nach Hause zu dürfen, bei der Leitung der Justizanstalt Graz-Jakomini ab.
Zwölf Stunden sieht das Gesetz für Strafgefangene vor, in denen sie Ausgang erhalten könnten. Den entsprechenden Antrag stellte der Ex-Präsident des SK Sturm zu Wochenbeginn. Doch Freitag winkte die Behördenleitung endgültig ab. "Das wird von uns nicht genehmigt", betont Manfred Ulrich, Sprecher der Justizanstalt Graz-Jakomini.
Wie bereits vergangenen Sonntag im KURIER angekündigt, schätzte General Peter Prechtl, Chef der Justizvollzugsdirektion in Wien, Kartnigs Chancen auf Freigang zur Weihnachtszeit als "eher undurchführbar" ein.
Das habe aber nichts mit Kartnigs saloppem Umgang mit der Fußfessel in jüngerer Vergangenheit zu tun, beteuert man in der Justizanstalt. Dem Steirer wurde zugestanden, seine rechtskräftige Haftstrafe von 15 Monaten wegen Finanzvergehen im elektronisch überwachten Hausarrest zu verbüßen. Doch Kartnig interpretierte die Spielregeln zu weit, ging mit Fußfessel zu einer Opernpremiere in Graz und speiste in einem noblen Wiener Hotel: Nach nur fünf Wochen musste er wieder ins Gefängnis einrücken. Dort teilt er sich nun mit Ex-Bundesliga-Spieler Sanel Kuljic eine Zelle und arbeitet auf der Krankenstation.
Weitere Verurteilungen
Das Nein zum Ausgang habe aber andere Gründe, schildert Manfred Ulrich. "Da geht es um die anderen Verurteilungen." Kartnig fasste im November in Graz zusätzliche vier Jahre und ein Monat Haft wegen versuchten Betrugs am Land Steiermark aus (nicht rechtskräftig); dazu weitere sieben Monate wegen Betrugs an Bundesliga sowie Fußballverband durch manipulierte Ticket-Abrechnungen. Diese Strafe ist ebenfalls nicht rechtskräftig.
Ganz ohne Familienanschluss muss der 63-Jährige aber nicht bleiben: Am Vormittag des 24. Dezember ist ein einstündiger Besuch im Gefängnis möglich.
Martinz ist Freigänger
Etwas weiter als Kartnig ist dagegen ein prominenter Häftling aus Kärnten: Josef Martinz, Ex-ÖVP-Landesobmann und Landesrat, arbeitet seit Oktober als Freigänger bei einer Firma in Wien. Josef Schmoll, Leiter der Justizanstalt Wien-Simmering, bestätigte einen Bericht der Kleinen Zeitung. Martinz trat seine Strafe im Mai an: Er wurde im sogenannten "Birnbacher-Prozess" rund um ein Millionenhonorar für ein Mini-Gutachten rechtskräftig wegen Untreue zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.
Hannes Kartnig im Wandel der Zeit:
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