Islamische Glaubensgemeinschaft diskutiert Moschee-Steuer

IGGÖ-Präsident Ümit Vural.
IGGÖ-Präsident Ümit Vural will Imamen finanzielle Sicherheit geben. Der Vorstoß ist intern allerdings umstritten.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), die am kommenden Sonntag ihr 40-jähriges Bestehen feiert, diskutiert intern über die Einführung einer Moschee-Steuer. Die Idee stammt von Präsident Ümit Vural persönlich. Die Abgabe, die dem Kirchenbeitrag der Katholiken gleichkommen würde, solle den Imamen finanzielle Sicherheit geben, erklärt IGGÖ-Sprecher Rusen Timur Aksak.

„Es fehlt derzeit die Attraktivität des Imam-Berufs“, rechtfertigt IGGÖ-Präsident Vural den Vorstoß für eine „Moschee-Steuer“. Menschen, die als Imam arbeiten wollten, würden berufliche Sicherheit benötigen. „Diese Sicherheit könnten wir ihnen bieten, wenn wir die Imame bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft beschäftigen und sie ihr Gehalt von uns bekommen.“

Kultusgemeinden wollen Kontrolle

Zwar könnten Kultusgemeinden wie etwa die türkisch-islamische Union (Atib), deren Imame Österreich aufgrund des Auslandfinanzierungsverbots sukzessive verlassen müssen, von einem derartigen System profitieren. Kurzfristig dürfte der Plan allerdings nicht umzusetzen sein.

In der Glaubensgemeinschaft ist Vurals Vorstoß durchaus umstritten, weil die Kultusgemeinden zum Teil den direkten Einfluss auf ihre Imame nicht aus der Hand geben wollen. Zudem sei für ein derartiges Projekt die Unterstützung des Staates, sprich: der Bundesregierung, notwendig, heißt es. Eine mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen könne die Realisierung begünstigen.

Derzeit finanziert sich die IGGÖ über Spenden und Mitgliedsbeiträge.

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