Instrumentenschmuggel nach Österreich: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Caribinieri verhindern Schmuggel von Instrumentensammlung nach Österreich
Der Staatsanwaltschaft von Udine beauftragte einen Gutachter, den Wert einer Sammlung von 95 antiken Streichinstrumenten zu schätzen.

Ermittlungen um einen möglichen Instrumenten-Schmuggel nach Österreich laufen auf Hochtouren. Die Staatsanwaltschaft von Udine hat einen Gutachter beauftragt, den Wert einer Sammlung von 95 antiken Streichinstrumenten zu schätzen, die Ende Mai von den Carabinieri beim Grenzübergang in Tarvis konfisziert worden waren. Dabei wurden zwei US-Bürger angezeigt, die inzwischen in die Heimat zurückgekehrt sind, wie ihr Anwalt Alexandro Maria Tirelli der APA berichtete.

Caribinieri verhindern Schmuggel von Instrumentensammlung nach Österreich

Die Instrumente wurden in drei Lieferwagen transportiert und sind Teil der größten Sammlung dieser Art weltweit. Sie befanden sich im Besitz des verstorbenen kubanischen Künstlers Jose Vazquez. Die beiden US-Bürger, Vazquez 62-jähriger Bruder und dessen Ehefrau, die die Streichinstrumente illegal nach Österreich einführen wollten, wurden angezeigt. Die Ermittler schließen nicht aus, dass das Ehepaar versuchen wollte, die Instrumente einem Interessenten in Österreich zu verkaufen. Die beiden US-Bürger sind inzwischen nach Miami zurückgekehrt, wo sie leben. Was mit der Sammlung geschehen soll, ist noch unklar. Der Anwalt urgiert, dass sie freigegeben wird.

In Lieferwagen eingepfercht

Die Streichinstrumente waren zusammen mit Gemälden, Partituren und anderen Gegenständen von hohem künstlerischem Wert in drei Lieferwagen eingepfercht. Die US-Bürger hatten keine Genehmigung seitens des Kulturministeriums in Rom zur Ausfuhr der Instrumente. Die Sammlung war erst vor zehn Jahren aus Wien ausgeführt worden.

Jose Vazquez verstarb im vergangenen März im Alter von 70 Jahren am Coronavirus. Seit Jänner befand sich die Sammlung im Schloss Orsini-Odescalchi in Bracciano bei Rom, davor war sie im Museum San Colombano in Bologna und im Schloss von Duino in Triest ausgestellt. Eine auf Erbrecht spezialisierte spanische Anwältin soll nun bestätigen, ob Vazquez Bruder wirklich die Sammlung von schier unermesslichem Wert geerbt hat.

Die drei Fahrzeuge mit der wertvollen Fracht waren von Bologna aus gestartet und wurden auf der Autobahn A23 angehalten. Von den vier Insassen wurden die beiden besagten US-Bürger von der Staatsanwaltschaft Udine wegen versuchtem illegalen Export von Kulturgütern angezeigt, die anderen zwei Personen - ein Spanier und ein Italiener - blieben unbehelligt. Konfisziert wurden Bratschen, Geigen, Cellos und andere Streichinstrumente aus der Zeit zwischen 1550 und 1780. Insgesamt wurden 150 Gegenstände konfisziert, darunter eine antike chinesische Vase, vier Partituren und ein Ölgemälde mit Szenen von Musikanten aus dem 17. Jahrhundert.

Die beschlagnahmte Sammlung stand im Besitz des kubanischen Künstlers Jose Vazquez, der als Virtuose auf dem Gebiet der „Alten Musik“ galt. Ab 1982 unterrichtete er als Professor für Viola da Gamba an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Im Laufe seiner Karriere hatte er mit Künstlern wie Riccardo Chailly und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet.

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