„In Kärnten ist ganzjährig Faschingssitzung“
"Kärnten is lei ans“, so lautet der Beginn eines populären Kärntnerliedes. Das Villacher „Lei-Lei“ steht für Lebenslust, Einsatzfreude und Idealismus, zumindest was den Fasching betrifft.
Kärnten ist das großartigste, beste und schönste Bundesland Österreichs, das sagen zumindest die Kärntner und die anderen vier Geschlechter, die noch dazwischenliegen.
Besonders im Fasching hat der Süden die (Papp-) Nase vorne. Hier gehört es gesellschaftlich dazu, eine Faschingsveranstaltung zu besuchen, nur wir in Kärnten wissen, wann der Fasching beginnt und wann er endet.
Da praktizieren als Landtags- und Nationalratspräsident verkleidete Narren ganzjährig ihre Faschingssitzungen. Gäbe es nicht die Sommerpause für das Parlament, wir wären zugemüllt von schlechten Witzen und kabarettreifen Einlagen.
Kärnten bildet da keine Ausnahme: Just in der Faschingszeit läuft der Landtagswahlkampf mit den Wahlen nächste Woche, und dieser Tage wurde der Kärntner Bevölkerung via Medien mitgeteilt, dass die Stimmzettel aufgrund eines Tippfehlers womöglich ungültig sein könnten. Lei-Lei!
Die Kreativität der Wahlwerber ist auch überschaubar. Es schadet nicht, wenn man als Spitzenkandidat im monarchieverliebten Österreich den Namen Kaiser trägt, und dass er die „Sprache des Volkes spricht“ ist für jeden Politiker von Vorteil, sonst würde er ja bei jedem Auftritt einen Simultandolmetscher brauchen.
Ein anderer Spitzenkandidat ist „ein Mann der Tat“. Ein sehr wenig informatives Wahlplakat, weil nicht dabeisteht, was er tat und warum er es tat.
Die blaue Parteijugend (!) warnt wiederum vor einer Slowenisierung Kärntens, ein brandneues und hochaktuelles Thema. Da könnte man gleich auch vor einer Slowenisierung Sloweniens warnen oder – für Wien sehr brisant – einer Carinthisierung Wiens. Auf die Frage nach der größten Stadt Kärntens wird ja immer Wien genannt, gemessen an der Population mit Kärntner Wurzeln.
Man sieht also, Fasching und Politik sind definitiv genetisch verwandt. Zum
Abschluss noch eine augenzwinkernde Bemerkung: Oberösterreich hat sich nie dafür entschuldigt, Haider auf Kärnten losgelassen zu haben, deshalb ist jetzt Kickl Kärntens späte Rache an Restösterreich.
Verbringen Sie noch einen schönen Faschingsausklang und Lei-Lei,
Ihr Nachzipfer
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