Hochwasser-Alarm auf der Enns in Steyr

Die anhaltenden starken Regenfälle sorgen nun auch für einen ersten großen Hochwasser-Alarm. In Steyr hat die Feuerwehr in der Nacht auf Donnerstag die Bürger mit einem dreiminütigen Warnton alarmiert, weil die Enns im Stadtzentrum die Hochwasser-Vorwarnstufe überschritten hat. Wie ein Feuerwehrsprecher der APA mitteilte, habe der Enns-Pegel die Höhe von 5,05 Meter erreicht.
Die Alarmierung richtete sich vor allem an Autobesitzer, die ihre Fahrzeuge am Enns-Kai geparkt haben. Die meisten Autos seien nach dem um 3.45 Uhr ausgelösten Alarm bereits weggestellt worden. Mit Überflutungen sei zu rechnen, wenn die Enns einen Stand von 5,30 Metern überschreite. Das könnte schon im Laufe des Tages passieren, hänge aber von den Regenfällen ab.
Lage an Inn und Donau "angespannt"
Die oberösterreichische Feuerwehr stellt sich unterdessen darauf ein, dass es auch am Inn und an der Donau zu einem Hochwasser-Alarm kommen wird. "Es hat sich die Lage etwas angespannt", sagte der Feuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner am Donnerstag in der ORF-Sendung "Guten Morgen Österreich". In Schärding (Inn) und Mauthausen (Donau) sei "mit einem Erreichen der Warngrenzen zu rechnen".
Zwei Donaurollfähren verkehren in Niederösterreich aufgrund des hohen Wasserstandes derzeit nicht, teilte der ÖAMTC am Donnerstag mit. Demnach wurde der Betrieb in Klosterneuburg - Korneuburg und St. Lorenz - Weißenkirchen in der Wachau vorübergehend eingestellt.
Die Fähre bei Spitz an der Donau blieb geöffnet. Eine Hochwassergefahr für Niederösterreich bestehe aktuell nicht, hieß es seitens des Landesfeuerwehrkommandos auf Anfrage.
Donau: 20 Zentimeter Anstieg
In Schärding dürfte die Hochwasserwarngrenze laut ORF OÖ gegen 12.00 Uhr überschritten werden. Ein wenig später wird das Gleiche voraussichtlich an der Donau bei Mauthausen passieren. Wegen der großen Niederschlagsmengen kann der Pegel laut Prognosen dann bis zum Abend um weitere 20 Zentimeter ansteigen.
Derzeit gehe man aber davon aus, dass die Hochstände "rasch wieder überschritten werden". Nach bisherigen Erkenntnissen handle es sich um "rasch durchgehende" Tiefdruckgebiete, erläuterte Kronsteiner.
Auswirkungen hat das Ansteigen der Donau auch bereits auf Wien. Für die Neue Donau wurde ein Badeverbot verhängt.
Bilderstrecke: Überflutungen nach Unwettern
Steiermark: Tausende Feuerwehrleute im Einsatz
Auch in der Steiermark waren Tausende Feuerwehrleute bei Unwetterschäden gefordert: Von Mittwochnacht bis Donnerstagfrüh wurden knapp 100 Einsätze gezählt, teilte Thomas Meier, Sprecher der steirischen Wehren mit. Die Grazer Murpromenade musste wegen Hochwassers gesperrt werden.
Laut Meier waren seit Mittwochnacht 153 Feuerwehren mit rund 1.300 Leuten im Einsatz, wobei seit Mittwochabend ein Rücklauf zu erkennen war. In der Nacht auf Donnerstag waren vor allem Sicherungsarbeiten zu erledigen. In den Früh waren noch acht Wehren im Einsatz - unter anderem in der Kaiserau bei Admont (Bezirk Liezen), wo gegen 4.30 Uhr eine kleinere Mure abging. Die Kaiserauer Landesstraße wurde zwischen Admont und Trieben auf einer Länge von 20 bis 30 Metern etwa einen halben Meter hoch von Schlamm und Geröll verlegt.
Im südoststeirischen Mureck meldeten die Feuerwehren mehreren umgestürzte Bäume, wobei einer auf ein Wirtschaftsgebäude fiel und das Dach beschädigte, von einem anderen Baum landete der Wipfel auf einem Hausdach.
Die Stadt Graz ließ am Donnerstag gegen 6.30 Uhr die Murpromenade aus Sicherheitsgründen sperren. Der Wasserstand der Mur war aufgrund der Regenfälle deutlich angestiegen. Die Sperre betrifft den Bereich zwischen den Abgängen Roseggerkai (Augartenbrücke) und Kaiser-Franz-Josef-Kai (Gründerzeitabgang). Zwischen diesen Bereichen ist das Betreten und der Aufenthalt bis auf weiteres behördlich untersagt.
Der steirische Landesfeuerwehrverband zog nach zwei Tagen Unwettern eine vorläufige Bilanz: Die "Florianis" seien insgesamt zu rund 370 Unwettereinsätzen gerufen worden, wobei rund 2.500 Männer und Frauen freiwillig ihre Aufgaben erfüllten.
Kärnten: 200 Unwetter-Einsätze
Die Kärntner Feuerwehren haben am Mittwochabend rund 200 Unwetter-Einsätze verzeichnet. Wie die Landesalarm- und Warnzentrale mitteilte, waren 75 Feuerwehren mit rund 420 Helfern im Einsatz. Der Großteil der Einsätze lag im Bezirk St. Veit. Im Bezirk Villach-Land wurde ein Mann von einem umstürzenden Baum getroffen und verletzt.

Auch in Faak am See gab es Mittwochabend heftige Unwetter, wie eine Aufnahme aus dem Gemeindestrandbad Faak veranschaulicht. Einige Badegäste und Wassersportler wurden laut ÖWR Faak noch rechtzeitig gewarnt, andere mussten an Bord genommen werden.
Einen Verletzten gab es in Rosegg im Bezirk Villach-Land. Dort verließen am Abend Kinder und Aufsichtspersonen eines Kindercamps ihre Zelte und suchten Schutz unter einem Flugdach. Als ein 35-jähriger Betreuer aus Salzburg vergessene Gegenstände aus den Zelten holen wollte, fiel eine 20 Meter hohe Fichte auf drei der Zelte und traf dabei auch den Betreuer. Der Mann wurde an Kopf und Oberkörper verletzt und von der Rettung in das Landeskrankenhaus Villach gebracht.

Schäden in Millionen-Höhe in mehrere Bundesländern
Die Unwetter der vergangenen Tage wirken sich auch bei den Versicherungen aus. Die Wiener Städtische bezifferte am Donnerstag die Schäden in einer ersten Schätzung gegenüber der APA österreichweit mit rund 2 Mio. Euro. Die UNIQA nennt in einer ersten Schätzung einen "niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrag".
Die Kärntner Landesversicherung (KLV) schätzt den Unwetterschaden der vergangenen Tage im südlichsten Bundesland auf unter 10 Millionen Euro. "Man kann jetzt schon sagen, dass es nur ein minimaler Prozentteil des Schadens vom vergangenen Jahr sein wird", sagte KLV-Sprecherin Sonja Steger heute auf APA-Anfrage. Es habe ein paar abgedeckte Dächer und in Summe "wenige Kfz-Schäden" gegeben.
Bei der Merkur Versicherung in Graz hieß es am Donnerstag auf APA-Anfrage, dass es noch zu früh sei, um die Schäden ihrer Kunden in Zahlen zu gießen. Bei der Grazer Wechselseitigen heißt es, dass die Hagelunwetter insbesondere in der Ost- und Südoststeiermark sowie im Oberen Murtal und Abschnitte im Burgenland beträchtliche Schäden an Gebäuden und Einrichtungen verursacht hätten, eine seriöse Abschätzung der Schadenhöhe und -anzahl sei zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Aus der Generali Vienna hieß es zur APA es sei noch zu früh, um aussagefähige Zahlen zu nennen.
Im Bundesland Salzburg, das bei den jüngsten Gewittern im Vergleich zu anderen Bundesländern weniger stark mit Schäden betroffen war, ließ sich eine Bilanz vorerst noch nicht feststellen
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