Für Heiterkeit sorgt auch jene Antwort eines Akademikers, der sich mit dem Runterladen von Buchtiteln auf den E-Reader plagt:
„Welche Titel haben Sie derzeit?“
„Einen Magister.“
Missverständnis? Oder ist dieser Leser nach seinem heftigen Hustenanfall einfach nur unglaublich schlagfertig:
„Omikron?“
„Nein, Leibniz.“
Magistra Monika Reitprecht, die selbst Geschichte und Politikwissenschaften studiert hat, lächelt schelmisch. Irren ist menschlich. Genau dieses Irren macht ihren Job so menschlich. Mit einer Kollegin arbeitet sie im Referat „Digitale Angebote“.
Die Bedeutung der E-Books hat in der Coronazeit, als der physische Besuch der Büchereien zeitweise verboten war, zugenommen. Im Rhythmus von 14 Tagen bestellt sie Lizenzen für rund 200 Buchtitel. Manche verlängert sie auch.
"Ich sitze hier an der Quelle"
Ihr Beruf macht ihr weiterhin Freude: „Durch meine Arbeit habe ich immer den Überblick, was gerade neu erscheint. Ich sitze hier an der Quelle.“
70.000 Facebook-Fans
Seit dem Jahr 2009 ist Reitprecht auch für den Facebook-Auftritt der Wien Büchereien zuständig, seit 2010 twittert sie als Bibliothekarin – oft mit Augenzwinkern, was in Wien und Umgebung auffallend gut ankommt: 70.000 Menschen folgen heute den Postings der Wiener Büchereien.
Weiterhin muss die nie um eine Antwort verlegene Bibliothekarin mit einem gängigen Vorurteil aufräumen. Zuletzt im Gedankenaustausch mit der Verkäuferin einer Wiener Bäckerei:
„Ich beneide Sie – den ganzen Tag lesen.“ – „Und ich beneide Sie erst – den ganzen Tag Schoko-Croissants essen.“
So wie die Buchhändler kommen auch die Bibliothekare in Wahrheit nur in ihrer Freizeit zum Lesen: „Ich lese nur am Abend, im Bett“, erzählt Monika Reitprecht. Lesen ermöglicht ihr, „aus dem Alltag heraus in eine andere Welt einzutauchen. Es trainiert Hirnzellen, erweitert den Horizont und auch den Sprachschatz.“
Die meisten Leute wenden sich mit einem Problem an sie, das Niveau deren Entspannung ist überschaubar. Monika Reitprecht nimmt das jedoch sportlich: „Als gebürtige Wienerin hätte ich wahrscheinlich ein Problem, wenn alle immer ganz fröhlich wären.“
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