Graz legt Christkindlmarkt trocken
„Weder Perchten noch Feuerwerk werden die Geister des Jahres 2020 vertreiben“, sinniert der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): Heuer gibt es keinen Krampuslauf in Graz, keine Silvester-Laser-Shows auf dem Hauptplatz. Und auch die Christkindlmärkte geben es im Advent 2020 abgespeckt oder vielmehr: trocken. Gastronomie-Stände sind wegen der Corona-Regeln in Graz nicht gestattet - damit fallen gesellige Punsch- und Glühweinrunden aus.
Ein Drittel der Stände der Grazer Adventmeile war zuletzt Speis und Trank gewidmet. Bis zu 80.000 Besucher drängten sich an starken Tagen auf den 16 Christkindlmärkten, die auf unterschiedlichen Plätzen der Grazer Innenstadt verteilt waren. Die Punschstände seien natürlich Zugpferde gewesen, gibt Nagl unumwunden zu.
Wintergastgärten möglich
Aber die Corona-Maßnahmenverordnung lasse sie nicht mehr zu: Es gelten die Regeln der Gastronomie, also fixe Sitzplätze beim Essen und Trinken für die Gäste. „Das ist aber bei uns nicht umsetzbar“, bedauert Nagl und regt gleichzeitig die Gastronomen der City an, sich doch „kreativ etwas Neues einfallen zu lassen“: „Wo immer möglich, werden wir Wintergastgärten zulassen.“ Das sei auch immer schon Wunsch mancher Wirte gewesen, nur bisher wegen der ausgedehnten Bespielung der Innenstadt mit Adventmärkten nicht erfüllbar gewesen.
Ohne Gedränge und Geschiebe
Die Christkindlmärkte wird es dennoch geben, aber eben nur mit Waren des Handels oder eventuell verpackten Lebensmitteln wie Lebkuchen. Eröffnung ist am 20. November unter jenen Corona-Regeln, die auch schon für Bauernmärkte gelten: Mund-Nasen-Schutz ist für jedermann Pflicht, egal ob Mitarbeiter oder Besucher.
An einem Einbahn-System wird noch getüftelt; da die Gastro-Stände fehlen, dürften sich die Öffnungszeiten um zwei Stunden auf 20 Uhr verkürzen. „Es wird ein Weihnachten ein bisserl wie damals, ohne Geschiebe und Gedränge“, versucht der Stadtchef, die minimalistischere Version der Adventbelustigung dennoch schmackhaft zu machen.
Rathausplatz in Schwebe
Ob und wie in Wien Christkindlmärkte stattfinden können, ist noch nicht entschieden. „Leider“, heißt es vom Veranstalter des Christkindlmarktes am Rathausplatz. Noch gibt es keine offiziellen Absagen. Gabriela Schmidle, die den Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Schönbrunn veranstaltet, ist aber „positiv gestimmt“.
Derzeit wird ein Präventionskonzept ausgearbeitet. Gemeinsam mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und der Wirtschaftskammer erarbeiten alle Wiener Christkindlmarktbetreiber Maßnahmen, unter denen ein Besuch möglich sein soll. Gleich vorweg: An einer Maskenpflicht – für Mitarbeiter und Besucher – wird kein Weg vorbeiführen.
Alkoholverbot nicht angedacht
Auch Einbahnregelungen werden wohl installiert. Noch nicht ganz klar ist, ob es Zutrittsbeschränkungen geben wird. Also Eintritt nur mit Ticket etwa. Bei Weihnachtsmärkten auf öffentlichem Grund – etwa am Spittelberg – wäre das auch gar nicht möglich. Ein Alkoholverbot ist übrigens nicht angedacht.
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