Hohe Zufriedenheit
Tatsächlich sind die Zufriedenheitswerte sehr hoch. Rund 66 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind bereits einmal mit der „School Nurse“ Kontakt hatte. Kein einziges Elternteil beurteilte die Erfahrung als negativ. 96 Prozent der Kinder bewerten ihre Erfahrung mit „School Nurses“ als „gut“ oder „eher gut“. Nur für zwei Kinder war die Erfahrung „eher schlecht“, für drei Kinder „schlecht“.
Rund 41 Prozent der Eltern gaben an, ihre Sorgen bezüglich der Gesundheit ihrer Kinder seien durch die „School Nurse“ kleiner geworden; weitere rund 28 Prozent meinen, dies treffe zumindest „eher“ zu.
Es sei insgesamt „entlastend“, wenn eine Person vom Fach da ist, die im Ernstfall einschreiten kann, sagt Baumgartner. Er selbst hatte vor sechs Jahren in der Schule einen Herzstillstand und überlebte nur, weil eine Kollegin kurz zuvor einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatte. Bei „School Nurse“ Ruf, die auch Fortbildungen anbietet, hat er nun selbst sein Wissen aufgefrischt.
Weiterbildungen sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die „School Nurses“ eingesetzt werden sollen: „Ich wollte die Schule immer für Expertinnen und Experten öffnen, um Kinder allumfassend auf die Zukunft vorzubereiten“, erklärt Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).
Ab nächstem Schuljahr werden 40 „School Nurses“ an 27 Schulstandorten eingesetzt. Dabei handelt es sich um Schulen mit einem Schwerpunktbedarf, darunter etwa eine Einrichtung, in der es viele chronisch kranke Kinder gibt.
Unter den 27 Standorten in 14 Wiener Bezirken sind 17 Volksschulen, acht Sonderschulen und zwei Mittelschulen. Die Gesamtkosten dieser ersten Ausrollung betragen zwischen drei und vier Millionen Euro.
Ein großer Fokus wurde in der Konzeptionierung darauf gelegt, was die Krankenschwestern und -Pfleger mitbringen müssen, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Es müssen Personen sein, die nichts so schnell erschüttern kann.“ Zielgruppe sind darum Pflegende, die vieljährige klinische Erfahrung haben; es geht auch darum, diesen eine Perspektive für die letzten Jahre im Job zu geben.
Schulärzte bleiben
Die Schulärzte sollen von den „School Nurses“ nicht abgelöst werden, diese sollen nur das Angebot erweitern. Die Ärzte seien nur punktuell an der Schule, die Pflegerinnen und Pfleger seien täglich anwesend, könnten daher erkennen, wie es um die psychische Gesundheit der Kinder bestellt ist. „Die School Nurses sind das Missing Link, das noch gefehlt hat“, so Hutter.
Generell gehöre das mehr als 100 Jahre alte Schularzt-System aber reformiert, merkte Hacker an. Dabei gebe es aber unterschiedliche Auffassungen der einzelnen Bundesländer. „Vielleicht bekommen wir die Reform ja mit der nächsten Bundesregierung.“ Dass die Ärzte in der Schule nicht behandeln dürfen, sei etwa ein wesentlicher Punkt.
Die 40 „School Nurses“ sollen übrigens nur der Anfang sein: Laut Hacker sei es das Ziel, in einem Jahr die Ausrollung auszuweiten.
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