Fruchtfliegen: Was sie noch nicht über die Plagegeister wussten
Österreich steuert auf den wärmsten Oktober seit den Wetteraufzeichnungen zu. Die angenehmen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius freut vor allem Fruchtfliegen, wie der Osten Österreichs in den letzten Wochen zu spüren bekommt. Von einer Invasion und Plage ist inWien gar die Rede.
Viele Weibchen
In den heimischen Küchen machen es sich hauptsächlich Weibchen bequem, die bis zu acht Wochen lebensfähig sind, die Männchen überleben gerade einmal zehn Tage.
Die gemeine Tau- oder Obstfliege, hierzulande auch Fruchtfliege oder Minkerl genannt, ist nur zwei bis vier Millimeter groß und kommt als unsichtbarer Begleiter auf Obst mit nach Hause, wo die Weibchen ihre Eier ablegen. Diese sind so winzig, dass sie für das menschliche Auge nicht sichtbar sind.
Auch Müll ist beliebt
Bis zu 400 Eier kann ein einziger fleißiger Plagegeist über Nacht legen. Erst einmal miteingeschleppt, wird man sie also nur schwer wieder los. Die an sich harmlosen Tierchen verspeisen vorzugsweise gärende Lebensmittel und machen sich neben Obst auch auf Essensresten oder im Müll breit.
Großer Nutzen in Forschung
Die einzigen, die einen direkten Nutzen von der Drosophila melanogaster (so der lateinische Name) haben, sind Genetiker. Die Fliegen eignen sich für viele genetische und entwicklungsbiologische Untersuchungen. Deswegen zählen sie auch zu den am besten untersuchten Organismen der Welt. Durch die Züchtungen in Laboren gibt es eine Unzahl an Mutationen.
Hochkomplexe Tiere
Warum die Tiere in der Forschung so begehrt sind? Obstfliegen ähneln den Menschen stark, was krankheitsauslösende Gene angeht. Etwa 75 Prozent sind gleichartig.
Forschung gegen Demenz
So fanden Grazer Forscher vor einigen Jahren einen möglichen Ansatz gegen Demenz – dank Minkerl, die Spermidin (ein Polyamin, das u. a. in Weizenkeimlingen zu finden ist) zu sich nahmen: „Bei alternden Fruchtfliegen, die mit Spermidin gefüttert wurden, konnte in Experimenten der Verlust des Erinnerungsvermögens gebremst werden“, so die österreichischen Wissenschafter. Dafür wurden die Tiere einem Erinnerungsgeruchstest unterzogen.
Sie haben nämlich einen ausgezeichneten Geruchssinn und gieren an sich nach Hefen, wie sie in Wein oder auf reifem Obst zu finden sind. Wobei wir auch schon bei den besten Tipps wären, wie man die Obstfliegen loswird, oder zumindest reduziert.
Tipps und Tricks
- Der alte Trick, eine Schüssel mit Wein/Essig/Bier, Fruchtsaft und Spülmittel zu füllen, hat sich bewährt. Wein und Fruchtsaft lockt die Tiere an, das Spülmittel macht eine geringe Oberflächenspannung auf der Flüssigkeit und lässt sie untergehen.
- Wer tierlieb fangen will, kann Obst in ein offenes Plastiksackerl geben. Mit dem Fang verschließen und nach draußen bringen.
- Obst und anderes Essen so gut als möglich im Kühlschrank lagern
- Auch im Restmüll vermehren sich die Tiere gerne. Abfälle daher öfter als sonst aus dem Wohnraum entfernen.
Trotz aller Bemühungen: Mit den lästigen Pinkeln wird man sich bei den immer milderen Herbst-Wetterlagen wohl oder übel abfinden müssen.
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