Kuh Franka kehrte aus „Mutterliebe“ zurück

Fünf Wochen lebte Franka (Symbolbild) alleine in Wald und Wiese. Die Kuh kehrte nun zur Herde zurück
Die Kuh war Mitte Juli ausgebüxt, ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Jetzt kehrte das Tier zur Herde zurück.

 Fünf Wochen hindurch beschäftigte „Franka“ nicht nur die Bewohner der Ortschaft Christkindl (Bezirk Steyr-Land). Auch in der Amtstube, bei Veterinärmedizinern und Einsatzkräften rund um ihren Wohnort war sie während des Sommers Gesprächsthema Nummer eins.

Die Kuh war am 16. Juli ausgebüxt, vermutlich weil sie sich vor dem Klauenschneiden erschreckt hat. Dieser Tage ist Franka nach Hause zurückgekehrt – wohl aus „Mutterinstinkt“, wie Tierarzt Karl Auinger vermutet.

Er wurde auch sofort kontaktiert, als Franka entwischt war. „Ich habe gesagt, sie sollen keine Einsatzkräfte alarmieren. Als ich am ,Tatort’ angekommen bin, war die Kuh schon weg.“ Sie sei nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte offensichtlich panisch geworden und habe die Flucht ergriffen, sagt Auinger.

„Dass sich eine Kuh als Herdentier so lange alleine in der freien Natur aufhält, hätte ich aber nicht gedacht.“ Franka habe sich in den umliegenden Wäldern und Wiesen versteckt. Futter dürfte sie ausreichend gefunden haben. „Die Kuh ist in gutem Zustand“, sagt Auinger. Dass Franka wiederkommt, habe sich abgezeichnet: Sie wurde abends des Öfteren in der Nähe des Stalles gesichtet.

„Ist ein Wunder“

Auch wenn es für Franka ein „Happy End“ gibt, ist die Angelegenheit für einen Feuerwehrmann, der beim Versuch, das Tier einzufangen, verletzt wurde, noch nicht erledigt.

15 Einsatzkräfte der Feuerwehr Saaß waren im Einsatz, schildert Einsatzleiter Günther Taferner dem KURIER.  Leopold Riedl wollte das Tier Richtung Stall zurücktreiben. „Sie hat mich attackiert. Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe und sonst niemand verletzt wurde“, sagt Riedl.

Er sei selbst auf einem Bauernhof mit Milchkühen groß geworden. „Aber so eine Aggressivität bei einer Kuh habe ich noch nicht erlebt, sagt der Feuerwehrmann. Seine Rippen waren gequetscht, er hatte Gesichtsverletzungen und leide seither an Tinnitus.

Kritik

Riedl hofft nun auf eine Entschädigung für die beim Unfall zerbrochene Brille, sowie die Kosten für die Medikamente und die Fahrtkosten zum Spital. „Was mich aber vor allem stört ist, dass die Kuh so lange in der Nähe der Wohngegend herumgelaufen ist und die Behörde nichts getan hat.“ Erst kurz vor Frankas Rückkehr, sagt Riedl, hätten die Behörden die Kuh „zum Abschuss frei gegeben.“

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