Föhnsturm deckte in Salzburg Teil der Festung ab
Bei dem Föhnsturm am Dienstag dürfte eine einzige starke Windböe für die große Zerstörung auf der Festung Hohensalzburg verantwortlich gewesen sein. "Der finanzielle Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro", sagte Burgverwalter Bernhard Heil im APA-Gespräch. Nun gelte es, die betroffenen Gebäude so rasch wie möglich wetterfest zu machen. Denn bereits am Donnerstag könnte Regen drohen.
"Kurz vor halb acht in der Früh sind zwei Gebäude im Südosten der Festung von einer Sturmwalze getroffen worden", berichtete Heil. Beim Zeughaus, wo früher Kanonen und Rüstungen lagerten, wurde der Dachstuhl auf der gesamten Länge abgehoben und zu großen Teilen mitgerissen. Beim Schüttkasten, einem alten Getreidespeicher, schlug der Wind ein etwa fünf mal sieben Meter großes Loch ins Dach.
Die Holzschalungen und die Eternitschindel stürzten auf die darunterliegenden Gebäude, in den Burghof, auf Fußwege und auf die Trasse des Reißzuges. Die abgetragenen Dachteile rissen alte Kamine mit, am Festungsberg knickte die Sturmwalze mehrere Bäume. "Zum Glück haben sich am Morgen noch keine Mitarbeiter und Besucher auf der Festung befunden", sagte Heil. Der Burgverwalter, der selbst auf Hohensalzburg lebt, wurde durch die anschlagenden Brandmelder im Dachstuhl auf den Vorfall aufmerksam. "Ich habe dann rasch gesehen, dass es sich nicht um einer Feuer gehandelt hat."
Mit Altholz rekonstruiert
Die Festung bleibe auf jeden Fall noch den ganzen Dienstag geschlossen, ob sie morgen wieder die Pforten für die Besucher öffnet, sei noch unklar. "Spezialisten der Berufsfeuerwehr sind momentan damit beschäftigt, die Dächer von Hunderten losen Schindeln und Holzteilen zu reinigen, damit nichts mehr herunterfallen kann", so Heil. Danach werde man sofort damit beginnen, eine Notabdeckung mit Brettern und Dachpappe zu errichten. "Es sind schon Statiker und Zimmerer vor Ort, auch das Bundesdenkmalamt war schon hier. Planen zur Abdeckung sind aber nur der Plan B. Wir brauchen eine stabile und gute Noteindeckung, die über den Winter hält."
Im Frühjahr soll dann der Dachstuhl mit Altholz rekonstruiert werden. "Die beiden betroffenen Gebäude werden zwar nicht als Museum genutzt, sie haben aber historische wertvolle Räume, in die auf keinen Fall Feuchtigkeit eindringen soll." Nun gelte es, kurzfristig die notwendigen Handwerker zu aktivieren. Die Reparaturen könnten dabei auch ein Glücksspiel mit dem Wetter werden. Denn während es in den südlichen Landesteilen ab Allerheiligen wieder stark regnen soll, bleibt es in der Landeshauptstadt möglicherweise trocken.
Durch Versicherung gedeckt
Der Sturmschaden auf der Festung ist durch eine Versicherung gedeckt. Bereits im Frühjahr 2008 hat der Orkan "Emma" das Dach des Bürgermeisterturms auf der Festung mitgerissen. "Die betroffene Fläche betrug damals aber nur ein Zehntel", sagte Heil. In der Burggeschichte selbst seien historisch übrigens keine großen Sturmschäden verbrieft.
Weil von der Festung lose Dachteile oder beschädigte Kaminköpfe auf darunter liegende Gärten zu stürzen drohen, dürfen die Gärten der südseitig der Festung am Hangfuß gelegenen Grundstücke nicht betreten werden. Die Bewohner werden zudem aufgefordert, Dachböden oder den Bereich um Dachflächenfenster zu meiden. Unterdessen wurden am Vormittag die Parks und Friedhöfe in Salzburg wieder geöffnet, die Sperre der Stadtwälder, des Kapuziner- und des Mönchsbergs blieb hingegen sicherheitshalber noch aufrecht.
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