Falscher Polizist drohte in Moschee mit Pistole
Für einen Schockmoment sorgte am Samstagabend ein 18-jähriger Oberösterreicher mit einer Pistole in einer Moschee in Freistadt.
Der junge Mann habe die Gebetsstätte am 1. Juni gegen 18:30 Uhr betreten und sich den Gläubigen gegenüber als Polizist ausgegeben, berichtet der Moscheeverein Alif (Austria Linz Islamische Föderation) auf seiner Facebook-Seite. Der Unbekannte habe Auskünfte über einen angeblichen Streit eingefordert, der sich zuvor in der Moschee zugetragen haben soll. Daraufhin hätten ihm die anwesenden Muslime erklärt, dass es sich um einen Irrtum handeln müsse - es habe keinerlei Streitigkeiten gegeben.
Zudem habe man den Mann, der legere Zivilkleidung trug, gebeten, sich auszuweisen. Als er dieser Aufforderung nicht nachgekommen sei, hätten die Vereinsmitglieder die Polizei alarmiert. Worauf der ominöse Eindringling versucht habe, zu flüchten. Als die Muslime ihn daran hinderten, habe der Oberösterreicher seinen Pullover hochgezogen, auf eine darunter verborgene vermeintliche Faustfeuerwaffe gezeigt und den Anwesenden gedroht.
Auf freiem Fuß angezeigt
Ein abermaliger Fluchtversuch sei am Eintreffen der Polizei gescheitert, berichtet man bei Alif. Die Beamten nahmen dem falschen "Kollegen" die Waffe vor Ort ab und nahmen ihn mit auf die nächste Dienststelle. Das bestätigt die Landespolizeidirektion OÖ. Die täuschend echt aussehende Waffe habe sich als Softgun herausgestellt.
Da der bis dato nicht amtsbekannte Teenager mit der Druckluftpistole niemanden tatsächlich bedroht habe und da niemand verletzt worden sei, sei er mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt worden, berichtet die Landespolizeidirektion. Zu seinem Motiv habe er bei der Einvernahme keine Angaben gemacht. Angezeigt werde er nur wegen Amtsanmaßung.
Bei Alif und bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) fordert man lückenlose Aufklärung. Dass der Mann so rasch wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, sei beunruhigend. Die Leute im Moscheeverein seien verängstigt und wünschen sich Polizeischutz vor Ort, sagt IGGÖ-Sprecher Rusen Timur Aksak. "Dieses Mal ist er mit einer falschen Waffe gekommen - aber wer weiß, was er als Nächstes vorhat." Gerade nach Christchurch bedürfe es hier ein besonderen Sensibilität.
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