Falscher CEO: Bande erbeutete rund 8,7 Millionen Euro

Bei Videokonferenzen fälschten die Täter auch die Stimme des echten Geschäftsführers.
Ein spektakulärer Fall von Betrug im großen Stil mit falschen Identitäten hat internationale Ermittlungsbehörden auf den Plan gerufen: Eine professionell agierende Tätergruppe hat mit sogenannten Deepfake-Videos und manipulierten Stimmen ein niederländisches Unternehmen um rund 8,7 Millionen Euro gebracht.
Die Kriminellen nutzten dafür modernste digitale Werkzeuge, um sich als Geschäftsführer und Anwalt der Muttergesellschaft auszugeben und so eine Reihe von Banktransaktionen zu veranlassen.
Ihre Vorgehensweise war so perfide wie technisch raffiniert.
Zwischen dem 14. April und dem 9. Mai 2025 kontaktierten die Täter das niederländische Unternehmen unter dem Vorwand einer hochvertraulichen Unternehmensübernahme.
Mit gefälschten Unterlagen, inszenierten Videokonferenzen und der nachgebildeten Stimme des echten CEOs brachten sie leitende Mitarbeiter der Firma zur Durchführung von 17 Transaktionen auf Konten in Bulgarien, der Slowakei und Österreich. Die Stimmen und Gesichter der vermeintlichen Führungspersonen wirkten authentisch – weshalb Deepfake als Betrugsmasche schwer zu erkennen ist.
Der Betrug wurde erst aufgedeckt, als die Bank des niederländischen Unternehmens Unregelmäßigkeiten meldete und österreichische Geldinstitute parallel dazu verdächtige Rücküberweisungen und Transaktionen registrierten.
Das überwiesene Geld konnte zumindest teilweise wieder zurückgeholt werden. Ausschlaggebend dafür war das koordinierte Vorgehen mehrerer Stellen: Die österreichische Geldwäschemeldestelle (FIU) im Bundeskriminalamt, das Asset Recovery Office (ARO) und die Staatsanwaltschaft Wien arbeiteten eng mit internationalen Partnern zusammen. Am 22. Mai wurden vier Konten in Österreich mit einem Volumen von rund 1,5 Millionen Euro eingefroren.
Die Ermittlungen zu den Hintermännern laufen auf Hochtouren, heißt es aus dem Bundeskriminalamt. "Dieser Fall zeigt in dramatischer Weise, wie perfide Kriminelle heute digitale Manipulationen einsetzen, um Unternehmen zu täuschen. Nur durch die enge Zusammenarbeit war es möglich, zumindest einen Teil der Gelder sicherzustellen", sagte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts.
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